Die beste PKV aus Sicht des Vertriebs

26.02.2013

Die Private Krankenversicherung (PKV) bleibt ein Zankapfel zwischen Gegnern und Befürwortern aus der Politik und Verbraucherschutz. Regelmäßig wird das Spannungsfeld zwischen PKV und GKV, mit wechselnden thematischen Schwerpunkten, öffentlich in Szene gesetzt. Laut einer aktuellen Studie erfreut sich vor allem die Kranken-Zusatzversicherung großer Beliebtheit.

Die beste PKV aus Sicht des Vertriebs

(fw/db) Die Entwicklung der Diskussion um das duale System in der Krankenversicherung haben die Managementberatung SMARTcompagnie GmbH und die bbg Betriebsberatungs-GmbH dazu veranlasst die Studie zur privaten Krankenversicherung aus dem Jahr 2010 neu aufzusetzen, außerdem vergaben die Kollegen von AssCompact die Awards 2013 für die PKV-Anbieter.

Der AssCompact Award 2013 – PKV wird auf Basis des tatsächlichen Vermittlerverhaltens, jeweils innerhalb der Vollkosten- und Zusatzkostenversicherung, vergeben. Die zentrale Frage lautet dabei: Welcher PKVAnbieter kann in den Vermittler-Anbieter-Beziehungen die meisten Geschäftsanteile auf sich vereinen?

Der Gewinner in der Vollkostenversicherung ist die Hallesche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit. Sie lag bei der Vorgängerstudie 2010 noch auf Rang 6.

In der Zusatzkrankenversicherung ist die ARAG Krankenversicherungs-AG auf Rang 1. Sie kann damit ihre frühere Position aus der Vorgängerstudie 2010 verteidigen.

Die ersten drei Top-Platzierungen der untersuchten Kategorien (Ergebnisse der Studie AssCompact AWARD 2010 – PKV in Klammern):

Die Besten in der privaten Krankheitskosten-Vollkostenversicherung

1. Hallesche Krankenversicherung (6)

2. Hanse Merkur Krankenversicherung (3)

3. Deutscher Ring Krankenversicherungsverein (2)

Die Besten in der privaten Krankheitskosten-Zusatzversicherung

1. ARAG Krankenversicherung (1)

2. CSS Versicherung (3)

3. DKV Deutsche Krankenversicherung (8)

Alte Oldenburger, Universa und Hallesche sind die Besten aus Sicht des Vertriebs

Die teilnehmenden Makler und Mehrfachvertreter konnten darüber hinaus die PKV-Anbieter anhand von 14 Leistungskriterien bewerten. Daraus ergibt sich eine detaillierte Zufriedenheitsanalyse für die zwanzig topplatzierten PKV-Anbieter auf Basis der altbekannten Schulnotenskala. Die höchste Bedeutung wird dem Kriterium Preis-/ Leistungsverhältnis zugeschrieben. Als zweitwichtigstes Kriterium werden die Transparenz in der Tarif- und Annahmepolitik und drittwichtigstes Kriterium wurde die Qualität bei der Abwicklung im Neugeschäft eingestuft. Ordnet man die Produktanbieter nach ihren Durchschnittsnoten, so zeigen sich in den 14 gemessenen Leistungskriterien insgesamt sieben unterschiedlich Produktanbieter in der Spitzengruppe.

Die Alte Oldenburger kann in fünf, die Universa in drei und die Hallesche in zwei Leistungskriterien die Vermittler am meisten zufrieden stellen. Im Gesamtzufriedenheitsklassement gibt es jedoch deutliche Abweichungen im Vergleich zur tatsächlichen Vermittlungsaktivität. Im Durchschnitt über alle Leistungskriterien hinweg, kann die Alte Oldenburger mit einer Gesamtzufriedenheitsnote von 2,05 die Makler und Mehrfachvertreter am meisten zufrieden stellen.

Deutliche Unterschiede in der Vermittler-Loyalität

Die befragten Vermittler wurden für die Studie gebeten ihr zukünftiges Vermittlungsverhalten einzuschätzen. Die Vermittler-Loyalität anhand von zwei Dimensionen abgefragt. Zum einen, wie hoch die Absicht ist, die Geschäftsbeziehung zu den favorisierten PKV-Anbieter künftig auszubauen oder einzuschränken. Zum anderen ging es um die Weiterempfehlungsabsicht, konkret um die Absicht der Vermittler ihre favorisierten PKV-Anbieter einem Kollegen weiterzuempfehlen.

In der Krankenzusatzversicherung würden im Schnitt 85,2 % der Vermittler ihren favorisierten PKV-Anbieter weiterempfehlen. Des Weiteren äußern 52,8 % der Umfrageteilnehmer die Absicht das PKV Zusatz-Geschäft mit ihrem präferierten Anbieter „auszubauen“ oder „deutlich auszubauen“. Die einzelnen PKV-Anbieter ordnen sich zum Teil deutlich über oder unter diesen Werten ein.

Die „PKV-Zusatz“ bleibt weiterhin top, die „PKV-Voll“ wird im Vertrieb zunehmend kritischer gesehen. Die Vermittler verweisen auf ein sehr gutes Krankenzusatzgeschäft in 2012 und auf ein im Vergleich deutlich schwächeres Vollversicherungsgeschäft.

Mit Blick in die Zukunft werden tendenziell ein steigendes Zusatzversicherungsgeschäft und ein rückläufiges Vollversicherungsgeschäft erwartet. 59,2 % der Vermittler rechnen mit einer Verbesserung oder starken Verbesserung ihres „Zusatz-Geschäftes“, dagegen rechnen 35,5% mit einer Verschlechterung oder starken Verschlechterung ihres „Voll-Geschäftes“.

Im Thema „betriebliche Krankenversicherung“ gibt es Vorbehalte

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist noch mit unterschiedlichen Erwartungen verbunden. Die Vermittler wurden zu ihren Erwartungen hinsichtlich der Bürgerversicherung und der betrieblichen Krankenversicherung gefragt. Aus insgesamt 280 Statements konnten systematisch Erkenntnisse zu den beiden Themenkomplexen abgeleitet werden.

So wird die Bedeutung der betrieblichen Gesundheitsfürsorge stark unterschiedlich bewertet. Mit 24,2 % schätzt jeder fünfte Makler oder freier Vermittler das Thema für ihr PKV-Geschäft in 2013 als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein. Jedoch bewerten mit 33,2 % ein Drittel der Befragten die betriebliche Gesundheitsfürsorge als „gering“ oder „unbedeutend“.

Befürworter sehen darin eine Marktlücke und verweisen zum Beispiel auf das Verkaufsargument „Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung“. Kritisch wird die geringe Marktreife gesehen. Daneben wird auf die hohe Komplexität des Themas verwiesen.

Dietmar Braun, Redakteur finanzwelt

Über die Studie

Die Begleitstudie zum AssCompact AWARD 2013 - Private Krankenversicherung umfasst etwa 260 Seiten. Dargestellt werden die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung von Makler und Mehrfachvertretern, die im Zeitraum vom 26.11.2012 bis 15.01.2013 durchgeführt wurde. Die Auswertung konzentriert sich auf 300 Expertenvermittler, als auf Makler und Mehrfachvertreter die in den letzten 12 Monaten mindestens 12 PKV-Verträge vermittelt haben. Die Studie wurde am 25.02.2013 veröffentlicht und kann hier im Internet bezogen werden.