Deutsche Bank erfolgreich unterwegs

28.10.2014

Die größte deutsche Private Bank legte heute in Frankfurt am Main die aktuellen Quartalszahlen vor. Der Global Player ist gut unterwegs. Einziger Wermutstropfen: Rückstellungen für Prozess-Risiken.

2014-10-29 (db) Die Deutsche Bank AG als größte deutsche Privatbank hat heute ihre Ergebnisse für das dritte Quartal 2014 vorgelegt. Die Konzernerträge in Höhe von 7,9 Milliarden Euro legten gegenüber dem Vorjahresquartal um zwei Prozentpunkte zu, wobei die Zinsunabhängigen Aufwendungen ebenfalls um zwei Prozentpunkte auf 7,3 Milliarden Euro stiegen. Der Gewinn vor Steuern belief sich im dritten Quartal 2014 auf 266 Millionen Euro, verglichen mit 18 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Dies spiegelt die höheren Erträge und eine geringere Risikovorsorge im Kreditgeschäft wider, was zum Teil durch höhere Zinsunabhängige Aufwendungen ausgeglichen würde.

Jürgen Fitschen und Anshu Jain, Co-Vorstandsvorsitzende, sagten: „Der Gewinn nach Steuern war in diesem Quartal wesentlich durch Rückstellungen beeinflusst, während wir weiter dabei sind, juristische Altlasten zu bereinigen. Hinzu kamen Kosten, um neuen Regulierungen gerecht zu werden, um unsere Systeme und Kontrollen weiter zu verbessern und um in das Wachstum unserer Kerngeschäftsfelder zu investieren. Diese Kosten wurden zum Teil kompensiert durch weitere Einsparungen im Rahmen unseres Operational Excellence (OpEx) Programms, das bereits die für das Jahresende 2014 gesetzten Ziele erreicht hat.“

Des Weiteren ergänzten sie: „Das operative Ergebnis der Kernbank war solide mit ausgewogenen Ergebnisbeiträgen und operativen Ertragszuwächsen über alle vier Kerngeschäftsbereiche hinweg. In Corporate Banking & Securities war ein robuster Anstieg der Erträge in Debt Sales & Trading zu verzeichnen. Er resultiert aus einer guten Entwicklung in unserem marktführenden Devisengeschäft, einer breiten Aufstellung des Bereichs und einem Anstieg der Volatilität am Ende des Quartals. Corporate Finance gehört zu den fünf weltweit führenden Anbietern und bewahrt seine Führungsposition in Europa. Im Bereich Privat- und Geschäftskunden stiegen die Erträge trotz extrem niedriger Zinssätze dank Wachstums im Kreditgeschäft sowie im Wertpapier- und Versicherungsgeschäft. Auch Global Transaction Banking verzeichnete einen Zuwachs der Erträge auf der Basis hoher Volumina. Deutsche Asset & Wealth Management erzielte im dritten Quartal in Folge Nettomittelzuflüsse. Das verwaltete Vermögen erreichte eine Billion Euro.“

Schließlich erläuterten sie: „Beim Blick voraus ist kurzfristig weiterhin mit Gegenwind zu rechnen. Europas makroökonomischer Ausblick ist von Herausforderungen geprägt und geopolitische Risiken sorgen weiterhin für Unsicherheit. In den kommenden Quartalen werden wir weiterhin unsere strategische Agenda systematisch umsetzen: Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit bereinigen, unsere Plattform an neue Regulierungen anpassen, unsere Investitionen in OpEx abschließen und Erträge aus Investitionen in das Wachstum unsere Kerngeschäftsbereiche erzielen. Wir bleiben fest entschlossen, diese Agenda abzuarbeiten. Ein robustes operatives Ergebnis in unseren Kerngeschäftsbereichen zeugt von den Fortschritten, die wir auf dieser Reise erzielen.“

Die ausführlichen Zahlen finden sich hier im Internet. Einziger Wermutstropfen bei dem guten Ergebnis ist eine größere Rückstellung unter anderem für Risiken eines Rechtsstreits in Deutschland.

Personality: Goldmann Sachs Manager wird neuer Finanzchef

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank meldete gestern, dass er persönliche Verantwortungsbereiche im Vorstand im Einklang mit laufenden strategischen, regulatorischen und rechtlichen Prioritäten der Bank neu geordnet hat. Als Folge davon hat der Aufsichtsrat zwei neue Mitglieder in den Vorstand berufen.

Stefan Krause (51), der seit 2008 im Vorstand das Ressort Finanzen verantwortet, übernimmt zum 1. November die Leitung des neuen Ressorts für Strategie und Organisationsentwicklung, das künftig die Verantwortung für die strategische Entwicklung und alle wesentlichen Veränderungsinitiativen der Bank bündelt. Krause wird seine Tätigkeit als CFO bis zum Abschluss der Hauptversammlung am 21. Mai 2015 fortsetzen.

Dr. Marcus Schenck (48), derzeit für Goldman Sachs tätig, tritt als Generalbevollmächtigter und Stellvertreter des Finanzvorstands in die Deutsche Bank ein und wird nach Abschluss der Hauptversammlung am 21. Mai 2015 in den Vorstand der Bank berufen, wo er Stefan Krause als CFO nachfolgen wird.

Henry Ritchotte (51) wird als Chief Operating Officer (COO) weiterhin für Technology and Operations und zusätzlich weltweit für die digitale Agenda der Bank verantwortlich zeichnen.

Christian Sewing (44), derzeit weltweit für die Konzernrevision verantwortlich, wird zum 1. Januar 2015 in den Vorstand berufen, wo er für Recht verantwortlich sein wird sowie für die Incident Management Group.

Dr. Stephan Leithner (48) wird sich in seiner bestehenden Rolle als Chief Executive Officer Europe (ohne Deutschland und Großbritannien) auf Markt- und Kundenentwicklungen fokussieren und weiterhin die Bereiche Government & Regulatory Affairs, Compliance und Human Resources leiten. Er wird außerdem die nächste Phase des Kulturwandels in der Bank koordinieren.

Dr. Paul Achleitner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bank, kommentierte: „Der Aufsichtsrat ist überzeugt, dass diese Veränderungen die Leistungsfähigkeit des Vorstands deutlich stärken werden, um die vor uns liegenden Aufgaben zu bewältigen und es ihm zu ermöglichen, sich auf strategische Herausforderungen zu konzentrieren.“

Er ergänzte: „Stefan Krause hat nicht nur einen großen Beitrag geleistet, die Deutsche Bank durch die Finanzkrise zu führen, sondern auch Sanierungsmaßnahmen wie Risikoreduktion und Kapitalerhöhungen umgesetzt, die ihren Höhepunkt in der erfolgreichen Umfassenden Bewertung der EZB in der vergangenen Woche gefunden haben. Mit ihm haben wir einen unserer erfahrensten Manager gebeten, den strategischen Wandel in der Bank voranzutreiben und seine Management-Expertise bei der Bewältigung der organisatorischen Herausforderungen und Chancen der Bank einzubringen.

Mit Marcus Schenck haben wir einen künftigen Chief Financial Officer gewinnen können, der die Erfahrung eines DAX-Finanzvorstands mit einer beeindruckenden internationalen Karriere im Bankensektor kombinieren kann. Seine Persönlichkeit und Kompetenz geben dem Vorstand einen willkommenen Mehrwert.

Christian Sewing, der der Deutschen Bank seit über zwei Jahrzehnten angehört, hat uns alle mit seiner Arbeit als stellvertretender Chief Risk Officer und später als Leiter der Konzernrevision beeindruckt.“

Abschließend sagte Achleitner: „Wir danken dem Vorstand für das bisher Erreichte und wünschen dem erweiterten Team viel Erfolg bei der Aufgabe, die Deutsche Bank als global respektierte und nachhaltig erfolgreiche Institution zu stärken."

Im Einklang mit den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex werden die Verträge mit den neuen Vorstandsmitgliedern auf drei Jahre abgeschlossen. In seiner Sitzung vom Juli hat der Aufsichtsrat bereits die auf drei Jahre abgeschlossenen Verträge von Dr. Stephan Leithner, Stuart Lewis und Henry Ritchotte um fünf Jahre bis 2020 verlängert.

Dietmar Braun