DAX steigt in nächsten 3 Jahren auf 20.000 Punkte

16.01.2017

André Kunze

  1. Notenbanken kaufen im Zweifel auch Krisen am Aktienmarkt weg. Die Notenbanken sind heute bereit und gewillt im Zweifel auch den Aktienmärkten durch gezielte Stützungskäufe unter die Arme zu greifen. Hierdurch soll vermieden werden, dass die Kapitalmärkte einen zusätzlichen negativen Abstrahleffekt auf das Konsumverhalten haben. Das bietet – zumindest vorerst – einen gewissen Schutz vor dramatischen Verwerfungen an den Aktienmärkten und sorgt für Beruhigung.
  2. Langfristiger Aktienmarktzyklus lässt erhebliches Kurspotenzial erkennen. Betrachtet man die Aktienmärkte seit 1900, so ist zu erkennen, dass wir kürzlich aus einem fast 15-jährigen Seitwärtstrend ausgebrochen sind. Derartige Seitwärtstrends waren in der Aktienmarkthistorie typisch und waren stets die Grundlage für sich anschließende weit überdurchschnittlich gute Aktienjahre.
  3. Vermeintlich mangelnde Alternativen treiben Anleger in Aktien. Das derzeitige Nullzinsumfeld und die fehlende Aussicht auf Besserung treibt mehr und mehr Anlegergelder in Aktien. Das ist langfristig betrachtet zwar eine überaus bedenkliche und gefährliche Entwicklung, bietet Aktieninvestments jedoch kurzfristig einen historisch einmaligen Rückenwind, da es ein derart niedriges Zinsniveau noch nie gab.
  4. Verhaltene Analysteneinschätzungen bieten Überraschungspotenzial. Die eher skeptische Grundstimmung der Bankanalysten legt nahe, dass auch die dortigen Anlage-Portfolios zur Zeit etwas vorsichtiger ausgerichtet sind und entsprechende Liquiditätsquoten vorgehalten werden. Laufen die Aktienmärkte dann wider Erwarten in den ersten Wochen des Jahres besser als ursprünglich gedacht, so nimmt der Druck, an den Kurssteigerungen entsprechend zu partizipieren, im Laufe des Jahres deutlich zu. In der Folge würden Banken und Vermögensverwalter die Aktienquoten zu Lasten der Liquiditätsquote erhöhen, was den Aktienmarkt zusätzlich befeuert. Unser eher kurzfristiger Optimismus für die Aktienmärkte beruht also im Kern auf einer historisch einmaligen Kombination verschiedener, von den Problemen der Weltwirtschaft unabhängiger Faktoren. In der Tat bieten die zuvor genannten Faktoren eine im positiven Sinne explosive Mischung und haben das Zeug, den DAX innerhalb der nächsten drei Jahren auf 20.000 Punkte und damit um 70 Prozent nach oben zu katapultieren. Ist das wirklich denkbar? Die Historie zeigt, dass derartige Kurssprünge an den Aktienmärkten alles andere als ungewöhnlich sind. In den letzten drei Jahrzehnten kam es beim deutschen Aktienindex DAX immerhin fünfmal zu entsprechend kräftigen Aufschwüngen innerhalb von zwei bis drei Jahren (1988-1989 / 1996-1997 / 1997-1999 / 2003-2005 / 2005-2007). Damit war statistisch betrachtet in den letzten 30 Jahren mindestens jedes dritte DAX-Börsenjahr an einer mindestens 70-prozentigen Kursrallye innerhalb von zwei bis drei Jahren beteiligt. Da nach 2007 kein Börsenjahr mehr bei einem entsprechendem Aufschwung dabei war, nimmt auch die Wahrscheinlichkeit zu, dass es bald mal wieder soweit ist. Bei all unserer kurzfristigen Euphorie für Aktien ist uns an dieser Stelle wichtig, daraufhin zu weisen, dass wir die Anlage in Aktien im heutigen Umfeld dennoch nicht als alternativlos betrachten. Denn – die eingangs dargestellten demographischen Entwicklungen sowie der Wegfall des in der Vergangenheit immens wichtigen Neuverschuldungsturbos lassen die fundamentalen Perspektiven für Aktien mittelfristig in deutlich schlechterem Licht erscheinen. Wer – wie derzeit leider häufig zu sehen – unbedarfte und unerfahrene Anleger pauschal in Aktien treibt, erweist diesen Anlegern im Zweifel also einen Bärendienst. Vor gar nicht allzu langer Zeit ging dies für viele Anleger bereits schief und eine ganze Anlegergeneration machte fortan um Aktien einen großen Bogen. Eine gesunde Aktienkultur schafft man nicht mit Aktien-Pauschaltourismus. An der aktuell sehr aussichtsreichen und kurzfristig sehr interessanten Perspektive für Aktien – und deren ganz besonderen Gründen – ändert dies freilich nichts.

Kolumne von André Kunze, Geschäftsführender Gesellschafter der Prometheus Vermögensmanagement GmbH