Das dynamische Duo
26.07.2015
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In Zeiten der Niedrigzinsen sind Potenziale für überdurchschnittlichen Wertzuwachs bei reinen Finanzmarktprodukten recht überschaubar geworden.
Doch nach wie vor findet die durchaus weit über dem Durchschnitt (auch wenn derzeit recht kläglichen) liegende Wertschöpfung in wachstumsstarken Unternehmen statt, die wiederum in expansiven Marktsegmenten arbeiten. Venture Capital (VC) und Private Equity (PE) sind Bereiche, deren Betrachtung sich für den Vermittler lohnt.
Was verbirgt sich hinter den Begriffen „Venture Capital“ und „Private Equity“? Die Begrifflichkeiten sind nicht genau gegeneinander abgezirkelt und werden oftmals synonym für den großen Bereich des Beteiligungskapitals verwendet. Besser wäre es bei „Venture Capital“ (deutsch: Wagniskapital) von solchen Investitionen zu sprechen, die in die Früh- bzw. Aufbauphase von Einzel-Unternehmensinvestments getätigt werden, und bei „Private Equity“ von Investitionen, die sich möglicherweise auch in Venture Capital, aber im Wesentlichen in spätere Unternehmensfinanzierungsphasen reiferer Unternehmen dartun, d. h. internationale Expansion, Management Buy-Out und andere größere Finanzierungsanlässe. Venture Capital kann durchaus ein sogenanntes Seed-Investment von 10.000 Euro sein, Private Equity dagegen umfasst auch Spätphaseninvestitionen von mehreren 100 Mio. Euro.
Wo liegt der Motor überdurchschnittlicher Renditen?
Durch die Beteiligung von Venture Capital oder Private Equity an einem Unternehmen soll stets ein schnelles, aber auch organisiertes Wachstum ermöglicht werden, das dessen Bewertung rasch erhöht und für den sogenannten Exit des Venture Capital-Gebers finanziell attraktiv macht. Es ist naheliegend, dass die möglichen Wachstumsraten eines Startups eine weitaus höhere Wertsteigerung ermöglichen als z. B. die eines reifen Unternehmens, das durch Reorganisation profitabler gemacht werden soll. Spiegelbildlich ist aber auch das Risiko des Scheiterns einer Venture- bzw. Private Equity-Investition: Nicht alle Startups erreichen die Marktreife, eine Vielzahl verlassen aus diversen Gründen bereits nach kurzer Zeit den Markt. Startups benötigen in der Regel eine Vielzahl von weiteren Finanzierungsrunden, um Produkt- und Marktreife zu erreichen. Sie benötigen auf ihrem Weg viel Know-how in Bereichen wie Personalaufbau bis Rechnungswesen, denn sie müssen gewissermaßen in Zeitlupe expandieren und in wenigen Monaten das vollbringen, wofür früher einmal Jahre notwendig waren.
Venture Capital-Investitionen
Für den VC-Geber ist das Turnaround seines investierten Kapitals entscheidend. Der VG-Geber wird beispielsweise bei neuen Finanzierungsrunden Teile seiner Beteiligung verkaufen, um das ursprünglich gebundene Kapital schnell freizusetzen und mit der verbleibenden Beteiligung weitere Wertsteigerung zu einem späteren Zeitpunkt zu erlösen. Daher haben Venture Capital-Geber sich meist auf bestimmte Bereiche spezialisiert, sei es Internet, Gaming oder Medizintechnik, und bringen in ihre Zielunternehmen nicht nur Geld, sondern auch Know-how und Erfahrung ein. VC-Unternehmen, die schon mehrfach Unternehmen erfolgreich „großgezogen“ haben, sind von jungen Unternehmen als Kapitalgeber begehrt. Sie können sich ihre Investments aussuchen, denn sie tragen ihrerseits Wesentliches zum Erfolg des Unternehmens bei – nicht nur durch ihr Kapital.
Private Equity-Investitionen
Die im Private Equity-Bereich vielfach im Bereich mehrerer 100 Mio. Euro erfolgenden Investitionen in Later-Stage Finanzierungen und Management Buy-Outs sind ihrer Natur nach anders gelagert. Diese Investitionen erfolgen in reifere, seit längerem eingeführte und daher auch organisatorisch etablierte Unternehmen. Diese bedeuten grundsätzlich eine höhere Sicherheit für das vom PE-Geber investierte Kapital. Dagegen sind die erzielbaren Multiples in der Regel geringer, Wertsteigerungen entstehen z. B. durch die Beförderung strategischer Neuausrichtung, Produktinnovation, internationaler Expansion und durch financial engineering. Investitionen in diesen Dimensionen erfolgen in allen Marktsegmenten, vom Shampoo-Produzenten bis zum Hersteller von Hochtechnologiewerkstoffen, wobei sich PE-Investoren in der Regel auf bestimmte Kategorien spezialisieren.
Die Realisierung von Werten.
Die Realisierung der Investition des VC- bzw. PE-Investors erfolgt regelhaft durch gänzlichen oder teilweisen Verkauf der Beteiligung. Dabei wird grundsätzlich in IPO, Trade Sale, Secondary Purchase und Buyback unterschieden, wobei diverse Zwischenformen möglich sind. Der IPO ist der Börsengang des Zielunternehmens, diese Art des Exits hat, insbesondere junger dynamischer Unternehmen, außerhalb des angloamerikanischen Raumes bedauerlicherweise in den letzten Jahren an Häufigkeit abgenommen. Dörte Höppner, Sekretärin der European Venture Capital Association: (unsere Übersetzung) „Kleinen und mittleren Unternehmen muss der Zugang zu IPOs leichter gemacht werden und Investoren brauchen weniger Beschränkungen und bessere Incentives, um an Börsengängen junger Unternehmen teilnehmen zu können.“ Ein Trade-Sale ist der Verkauf eines Portfoliounternehmens an einen Käufer aus der Industrie oder einen Konkurrenten. Beispielsweise erwarb in der ersten Jahreshälfte 2015 Apple das Münchener Augmented-Reality Startup Metaio, Microsoft das Berliner Startup 6Wunderkinder und der amerikanische Pharmariese Baxter die Münchener SuppreMol GmbH. Letzter Trade-Sale führt nach Unternehmensmeldung zu einer Vorabausschüttung von rund 50 Mio. Euro an die Anleger der beteiligten MIG-Fonds. Als Secondary Purchase wird der Verkauf an einen anderen Finanzinvestor bezeichnet, der Buyback ist relativ selten, hier handelt es sich grundsätzlich um den Rückkauf der Anteile vom VC-Geber durch die Gründer.
**Punkten durch Kompetenz bei der Beratung.
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Venture Capital und Private Equity sind ein komplexes Thema, hier sind bloße Glaubenssätze fehl am Platz. Die Qualität eines Anbieters von solchen Sachwertinvestments bemisst sich für den Berater daher auch daran, wie sehr der Anbieter ihn beim Erschließen der für die Beratung notwendigen Informationen unterstützt. (cs)