Das Chaos regiert weiter

14.03.2018

Michael Beck, Leiter Asset Management Ellwanger & Geiger / Foto: © Ellwanger & Geiger

Offensichtlich ist der 45. US-Präsident Donald Trump bereits wieder im Wahlkampfmodus, denn er verschärfte auf einer Nachwahl-Veranstaltung für einen Kongress-Sitz im „Rost-Gürtel“ am Wochenende seine Handelskrieg-Rhetorik insbesondere der EU und Deutschland gegenüber. Könnte man meinen, dass sich diese Dinge von selbst erledigen, verunsichert jedoch eine neue stillose, per Twitter bekannt gegebene Regierungsumbildung. Mit wenigen Zeichen teilte Trump mit, dass er seinen Außenminister Tillerson gefeuert hat, ohne dass der schon von seinem Glück wusste. So langsam reagieren die Märkte nervös auf dieses Chaos im Weißen Haus, wie die erste Reaktion des deutschen Leitindex DAX zeigte, er tauchte um knapp 100 Punkte steil ab. Das bemerkenswerteste scheint zu sein, dass die moderaten Kräfte im Weißen Haus, auf die viele ihre Hoffnung gesetzt haben, immer weniger werden und durch Trump-Gefolgsleute ersetzt werden. Es ist also zu erwarten, dass die sowieso schon unberechenbare Trump-Politik noch unvorhersehbarer wird. Sollte das Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un nicht zustande kommen, könnte dies bedeuten, dass die besonnenen Kräfte, die militärische Auseinandersetzungen bisher verhindert haben, ins Hintertreffen geraten.

Immerhin haben sich die Finanzmärkte auf niedrigerem Niveau stabilisiert. Aber angesichts der jüngsten Entwicklungen in Großbritannien, wo Dinge passiert sind, die man bisher nur in der Fiktion von Agenten-Thrillern verortet hat, verliert man den Glauben an eine nachhaltige Beruhigung der internationalen Finanzmärkte. Nur gut, dass die deutsche Bundesregierung nun endlich ihre Arbeit aufnimmt, denn im internationalen Umfeld sind Bestrebungen im Gange, die volle Aufmerksamkeit erfordern. Das Weltwirtschaftswachstum ist ungebrochen und stützt nach wie vor die Aktienmärkte weltweit. Ein altes Sprichwort lautet nun auch, dass politische Börsen kurze Beine haben. Dumm nur, dass sich diese politischen Themen nahezu im Wochenrhythmus abwechseln. Eines schafft Donald Trump: Er schwächt mit seiner erratischen Politik den US-Dollar. Und dies ist nicht zuletzt eines seiner Haupt-Ziele.

Marktkommentar von Michael Beck, Leiter Asset Management Bankhaus ELLWANGER & GEIGER