Ausgezeichnet beraten

15.06.2015

Nicolas Vogt

Er ist gesucht und nachgefragt, allerdings nicht immer leicht zu finden: Motivierter wie qualifizierter Beraternachwuchs. Dabei ist und bleibt die professionelle Begleitung zu Fragen rund um Vorsorge, Absicherung und Investment eine unverzichtbare Aufgabe seitens der Finanz- und Versicherungsbranche.

Und umso mehr braucht es hierfür engagierte junge Beraterinnen und Berater, die entschlossen dafür Sorge tragen, dass eine service- wie verbraucherschutzorientierte Beratung flächendeckend sichergestellt bleibt. finanzwelt stellt in diesem Zusammenhang dynamische Persönlichkeiten vor, die ungeachtet des jeweiligen Mainstreams unbeirrt optimistisch in die Zukunft blicken und sich dabei in ihrem Beratungsalltag durch innovative Ideen und überdurchschnittliches Engagement auszeichnen.

Der Slogan „Ausgezeichnet beraten" passt nicht nur perfekt zur persönlichen Beratungsphilosophie von Nicolas Vogt, seines Zeichens seit 2009 Geschäftsführer der WBV-Gruppe mit Sitz im schwäbischen Zell unter Aichelberg, sondern verweist gleichzeitig auf die Auszeichnung im Rahmen des Jungmakler Awards, die ihm 2013 in der Kategorie „Beste Betriebsübernahme" verliehen wurde. Womöglich war es jene Mixtur aus Waldorfschüler mit ausgeprägtem Interesse an Wirtschaftsthemen, die ihn vor nunmehr 13 Jahren bewog, sich auf die Kernkompetenz der unabhängigen wie qualifizierten Finanzberatung fokussieren zu wollen. Unter dem Dach eines familiengeführten Unternehmens bietet der Mehrfachagent seinen Kunden nunmehr in zweiter Generation eine ganzheitlich orientierte Finanzberatung an, bei der nach eigenen Angaben und frei nach dem Motto „Klasse statt Masse" Qualitätsberatung im uneingeschränkten Fokus steht.

finanzwelt: Nachdem Sie zunächst für mehr als 3 Jahre im Bereich Marketing für die Robert Bosch GmbH tätig waren, haben Sie sich zu guter Letzt 2006 dazu entschieden, dem Angestelltendasein den Rücken zu kehren und stattdessen in die Fußstapfen Ihres Vaters zu treten, um sich, ebenso wie er, als selbständiger Versicherungsfachmann zu etablieren. Welche besondere Einstellung verknüpfen Sie seitdem zuallererst mit Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Vogt: Ganz klar: Der innere Wunsch, dem Kunden wirklich helfen zu wollen, verbunden mit dem Anspruch an mich selbst, ihm praktisch jede Frage qualifiziert beantworten zu können, zu der ich im Rahmen meiner Finanzberatertätigkeit juristisch legitimiert bin. Demzufolge gehören Wille und Bereitschaft, mich rund um die Uhr hierfür weiterbilden zu wollen, automatisch mit dazu.

finanzwelt: Im Gegensatz zu Ihnen sehen derzeit viele junge Menschen in der Branche anscheinend keine echten Perspektiven, um sich diesem Beruf zuzuwenden. Woran hapert es?

Vogt: Die Branche kämpft mit ihrem Image, und das nicht erst seit gestern, d. h., wer sich hier eine Zukunft aufbauen will, wird schlicht als „uncool" angesehen. Man arbeitet als junger Mensch heute stattdessen lieber für eine möglichst große Firma mit trendigem Namen und angesagten Produkten. Und viele denken dabei, dass das alles auch noch locker von der Hand geht. Ob dies eine realistische Einschätzung ist, sei dahingestellt. Bei unserem Beruf hingegen ist von vornherein klar, dass es vor allem anfangs harte Arbeit mit sich bringt, bis das Rad rollt. Genau davor schrecken viele der Generation „Y" zurück, die lieber eine vermeintlich bequeme Work-Life-Balance anstreben.

finanzwelt: Was gilt es hier zu verändern bzw. aktiv anzugehen, damit sich das Berufsbild des Finanzberaters als attraktive Möglichkeit für den Berufseinstieg zeigt?

Vogt: Wünschenswert wäre zu allererst eine offensive Imagewerbung für qualifizierte, unabhängige Vermittler über alle bekannten Kanäle hinweg. Der selbsternannte Verbraucherschutz, der weder eine Qualifikation benötigt noch seinen Rat dokumentieren muss oder für die Folgen haftet, hat hierüber bereits ein gutes Image und eine starke Stimme. Das fehlt seitens unabhängiger Vermittler und Versicherungsgesellschaften. Hier wäre mehr Einigkeit und Initiative definitiv wünschenswert.

finanzwelt: Worauf bauen Sie im Rahmen Ihrer Dienstleistung, um bei Kunden zu punkten?

Vogt: Ganz entscheidend für den Aufbau einer vertrauensvollen wie lebensbegleitenden Kundenbeziehung ist die konsequente Ausrichtung auf einen ganzheitlich orientierten Beratungsprozess, der sich demzufolge komplett vom reinen Produktverkauf verabschiedet hat. Diesem Beratungsansatz folge ich uneingeschränkt und meine Kunden danken es mir zu allererst in Form reichlicher Empfehlungen. Zudem bin ich der festen Überzeugung, dass, solange Versicherungs- und Vorsorgeprodukte derart komplex bleiben, der persönliche Bezug zum Kunden unerlässlich bleibt. Allerdings kann diese individuelle Beratung durchaus online dargestellt werden. So führe ich derzeit ca. 50 % meiner Beratungen nicht weniger persönlich, aber via Monitor durch. Ansonsten weiß mein Kunde, dass ich praktisch an jedem Wochentag und zu jeder Uhrzeit für ihn da bin, egal, was anliegt. Innovative Ideen unsererseits, die kundenseitig dankend angenommen werden, zählen zu den immer wiederkehrenden Maßnahmen, bei denen wir uns vom Wettbewerb abzuheben versuchen. So haben wir beispielsweise eine eigene App mit Zugang zu unserem Kundenportal entwickelt, um so auch über diesen Kanal mit unseren Kunden vernetzt zu sein. Darüber hinaus wird ausgiebig in den Datenschutz investiert, um mit unseren Kunden über eine einheitliche Plattform persönliche Daten sicher austauschen zu können.

finanzwelt: Insbesondere im Zuge des LVRG sind derart ausgedehnte Serviceleistungen bei gleichzeitig sinkenden Gewinnmargen immer schwerer aufrechtzuhalten, vor allem für klein- und mittelständische Anbieter. Wie begegnen Sie dieser Entwicklung?

Vogt: Wir haben ganz aktuell ein 3-gliedriges Modell mit Betreuungspauschalen eingeführt und 80 % unserer Bestandskunden haben sich bereits für eines dieser Servicepakete entschieden. So lässt sich umfänglicher Service trotz LVRG-Kürzungen weiterhin gewährleisten und wir festigen über diesen Weg sogar noch die beiderseits erwünschte Kundenbindung.

finanzwelt: Mit 35 Jahren zählen Sie zu den „Jungen", die ihren Beruf leben und lieben. Was würden Sie potenziellem Nachwuchs zurufen wollen, um für den Beruf zu werben?

Vogt: Traut euch, bildet euch, glaubt nicht alles was ihr hört und lest, sondern hinterfragt und überprüft selbst und bringt überdurchschnittlichen Einsatz. Dann seid ihr nicht nur erfolgreich und könnt euch in Eigenregie selbst verwirklichen, sondern ihr bietet eurem Kunden einen echten Mehrwert gegenüber dem Einheitsbrei der Branche und des Internets. Und genau dafür wird König Kunde sich euch gegenüber in jeder Lebenslage gerne erkenntlich zeigen. (sf)

Printausgabe 03/2015