Ausgemachte Immobilienblase nicht in Sicht

24.05.2017

Sascha Wilhelm CEO CORESTATE Capital Group / Foto: © CORESTATE Capital Group

Zu den vermeintlich sicheren Häfen in der Portfolioallokation zählen Immobilien. Doch lohnt es sich jetzt noch, auf den Zug aufzuspringen? Welchen Herausforderungen sehen sich Projektentwickler gegenüber? Dazu äußerte sich Sascha Wilhelm, CEO CORESTATE Capital Group, im finanzwelt-Interview.

finanzwelt: Bundesbank-Vorstandsmitglied Dombret sprach unlängst davon, dass die "Blasen"-Ampel bei Immobilien auf gelb steht. Teilen Sie diese Ansicht?

Wilhelm: Nur bedingt. Ohne Zweifel sind die Preise für Immobilien in den vergangenen zehn Jahren gewaltig gestiegen: Ein knappes Angebot trifft auf eine hohe Nachfrage und billiges Geld - kein Wunder also, dass die Preise zum Teil explodierten.

Aber: Die Preise sind nicht bundesweit gestiegen, sondern nur in den Ballungsräumen und Metropolregionen. Dort gibt es aber kein Überangebot, sondern nach wie vor Wohnungsmangel. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage von Investoren hoch. Zudem können wir keine gefährlich gestiegene Risikoneigung beobachten. Banken prüfen Kredite genauso intensiv wie früher. Wir sind also noch weit entfernt von einer Blase.

finanzwelt: Der Investmentmarkt floriert. Vor welchen großen Herausforderungen stehen Sie bzw. Projektentwickler?

Wilhelm: Wir als Investmentmanager stehen vor der Herausforderung in einem Markt, der von Produktknappheit geprägt ist, die Objekte zu finden, in die es sich für unsere Kunden noch lohnt zu investieren. Core und Core Plus Objekte – also an Top-Standorten möglichst hochwertige Bestandsimmobilien mit einem stabilen Cash-Flow - sind so gut wie nicht mehr vorhanden. Welche Immobilien lassen sich also so entwickeln, dass am Ende die Rendite stimmt? Hier auf die aktuellen Marktanforderungen zu reagieren und die Nischen aufzuspüren, die ein Investment lohnen, ist unsere tägliche Herausforderung.

Projektentwicklern geht es da ganz ähnlich: Wo finden sie in den Metropolregionen noch freie bebaubare Flächen? Müssen wir unsere Städte immer mehr verdichten, um Wohnraum zu schaffen? Sind Micro-Apartments die Lösung?

finanzwelt: Welchen Ausblick haben Sie für 2017?

Wilhelm: Wir erwarten weiter steigende Investitionen in ganz Deutschland und in allen Assetklassen. Investoren diversifizieren ihr Portfolio zunehmend. Und Deutschland bleibt für inländische wie ausländische Investoren ein sicherer Hafen.