Asset Allokation nach dem Brexit: Was Anleger beachten sollten
27.06.2016
Lukas Daalder
Konträres Verhalten bei Unternehmensanleihen angebracht „Das völlig überraschende Brexit-Votum macht deutlich, wie wichtig ein gegen herrschende Markttrends gerichtetes Verhalten an den Unternehmensanleihemärkten ist“, betonen Victor Verberk und Sander Bus, die gemeinsam das Credit-Team leiten. „Die Unternehmensanleihemärkte haben am Freitagmorgen nach dem Brexit-Votum sehr schwach eröffnet, wobei sich die Spreads im Itraxx Main-Index und im Itraxx Crossover-Index um 30 beziehungsweise 100 Basispunkte erhöht haben. Wenige Stunden nach Handelsbeginn kehrt bei den Käufern aber allmählich wieder Ordnung ein. Wir sind fest davon überzeugt, dass bei solchen Marktereignissen ein konträres Verhalten am besten ist. Nach diesem unerwarteten Ergebnis zu verkaufen, ist sicher keine gute Idee. Der Nettoinventarwert der Fonds wird zwar niedriger sein. Bei Robeco treffen wir aber Vorkehrungen zum Schutz unserer Anleger. Die Unternehmensanleihemärkte erhalten nach wie vor von den Notenbanken viel Unterstützung, die durch koordiniertes Vorgehen noch verstärkt werden könnte.” Verberk und Bus mit Blick auf die Robeco Portfolios: „Die derzeitigen Marktbedingungen wirken sich auf Fonds mit Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen aus. Bei Betrachtung der Gesamtrendite werden der Financial Institutions Bonds-, der Global Credits-, der Global High Yield- und der European High Yield-Fonds von Robeco am stärksten betroffen sein. Volatilität kann dazu führen, dass sich aus irrationalem Anlegerverhalten Chancen ergeben. Robecos Fondsmanager stehen bereit, Investment-Anomalien zu erkennen, falls sie entstehen.” Aktien sollte man meiden „Bei Aktien wird es angesichts der durch die Brexit-Meldungen ausgelösten Talfahrt der Börsen wichtiger, zukünftige Gewinner auszuwählen“, sagt Mark Glazener, Portfoliomanager des Flaggschiff-Fonds Robeco NV Equities. „Der Brexit trifft die Weltwirtschaft in einer Phase mit ohnehin schon geringem Wachstum. Und die Wechselkursentwicklung wird in dieser Hinsicht nicht hilfreich sein”, meint Glazener. „Ein teurerer Dollar wird das Wachstum in den USA bremsen, ein teurerer Yen das Wachstum in Japan. Die Unsicherheit in Europa und Großbritannien wird auch dort zu langsamerem Wachstum führen. In Europa könnte sich an den Märkten allmählich widerspiegeln, dass möglicherweise weitere Länder aus der EU oder gar der Eurozone austreten. Die Ereignisse werden außerdem dazu führen, dass die Unternehmensgewinne weltweit langsamer steigen.” „Deshalb ist jetzt kein guter Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen. Im Portfolio haben wir eine vollständige Position in den USA und Kanada, die relativ gesehen weniger stark betroffen sein wird. Wir haben eine Terminkontrakt-Position in Großbritannien verkauft, um das Länderrisiko zu neutralisieren. In Großbritannien besitzen wir keine Aktien von lokalen Banken und sind auch nicht im Immobiliensektor investiert. Die britischen Unternehmen, deren Aktien wir im Portfolio haben, erwirtschaften einen großen Teil ihrer Umsatzerlöse außerhalb Großbritanniens, so dass sich die Abwertung des Pfunds bei ihnen positiv bemerkbar machen sollte. Außerdem halten wir Positionen in europäischen Finanzwerten wie ING und Intesa, deren Aktienkurse überdurchschnittlich stark in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.” „Wie immer führen solche Verwerfungen an den Märkten zu Nervosität bei den Marktteilnehmern und damit auch zu Anlagechancen, vor allem bei einzelnen Aktientiteln. Wir werden unser Anlageuniversum nach solchen Chancen durchforsten”, so Glazener.
Kommentar von: Lukas Daalder, Robeco Investment Solutions