„Alles ändert sich, aber nichts verändert sich“

28.04.2020

Guillaume Brisset, Partner und Fondsmanager bei Clartan Associés / Foto: © Clartan Associés

Die Covid-19-Pandemie hat Politik, Wirtschaft und Finanzmärkte mit ihrem Ausmaß und ihrer Geschwindigkeit überrollt. Damit die Rezession nicht in eine Depression ausartet, haben die Zentralbanken und Staaten massive geld- und haushaltspolitische Maßnahmen ergriffen. In einigen Ländern der Welt verlangsamen sich die Infektionszahlen mittlerweile und es wird über die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeiten und des öffentlichen Lebens diskutiert. Die Frage ist: Wie nachhaltig ist das Vertrauen der Wirtschaftsakteure erschüttert?

Symmetrische konjunkturelle aber (noch) keine systemische Krise

Aktuell sehen wir Volatilität in Rekordhöhe. Die Schwankung an den Märkten übersteigt selbst jene des Jahres 2008. Der extreme, in dieser Form noch nie dagewesene Schock löste unserer Einschätzung nach eine symmetrisch konjunkturelle, aber keine systemische Krise aus. Die Branchen sind unterschiedlich stark betroffen. Je nach Geschäftsfeld haben die Sektoren des EuroStoxx600 reagiert, aber es gibt Übertreibungen. Für Frankreich sieht es ähnlich aus wie in den anderen Ländern Europas: Während der Lebensmittel- sowie der Gesundheitssektor eine starke Zunahme verzeichnen, mussten beispielsweise die Automobilindustrie und die Luftfahrtbranche ihre Aktivitäten gezwungenermaßen stark einschränken. Hinzu kommt die Achterbahnfahrt am Ölmarkt. Spekulanten, Opec+ und Corona wirken auf den Ölpreis, so dass das hohe Öl-Angebot und der abrupte Nachfragerückgang zu extremen Preisexzessen führen. Auch wenn eine Prognose angesichts der vielen Unbekannten schwierig ist, so denken wir, dass die Konjunktur nach einer durch den exogenen Schock bedingten Phase der Rezession wieder anziehen wird.

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