VALUE IDEAS

22.05.2016

Foto: © rm - finanzwelt online

Eine Research-Publikation der DZ BANK AG. Langfristig orientierte Anleger sollten schwerpunktmäßig nicht auf solche Experimente oder gar auf „Wetten“ setzen, sondern lieber auf Unternehmen, die in der Vergangenheit bereits vieles richtig gemacht haben und dies durch ihren heutigen „Trainingsstand“ auch beweisen können.

(fw/rm)  Wie schon zu früheren Zeitpunkten gibt die DZ Bank einen Überblick über Unternehmen, die ein nachhaltiges Wachstum dank eines geschützten Geschäftsmodells erreicht haben – bekannt als deutsche „Marathon-AGs“. Erneut hat die DZ Bank Parameter wie Unternehmensumsatz, den Gewinn (EBIT), Unternehmens- und Buchwert verwendet. Unter den erfolgreichen deutschen Marathon-AGs oder „Meister-Vereinen“ stehen die Unternehmen Wirecard, Fresenius und Fresenius Medical Care auf dem Siegerpodest. Weitere Champions sind Cancom, Fielmann, Nexus, Nemetschek, CTS Eventim, MTU Aero Engines, Grenkeleasing und Carl Zeiss Meditec. Insgesamt 63 Unternehmen erhalten sehr gute Noten. Wie auch in den Vorjahren sind unter den Topwerten überproportional viele Gesellschaften aus dem Mid- und SmallCap-Bereich, der Basis der deutschen Industrie. Es handelt sich im Wesentlichen um bekannte „Hidden“, besser „Public Champions“. Viele dieser Unternehmen weisen eine langfristige Erfolgsgeschichte auf, auch wenn sie vielleicht nicht so bekannt oder groß sind wie die vielen Weltkonzerne im DAX. Nichtsdestotrotz gibt es unter den Marathon-AGs auch einige große Konzerne. 1. Startpunkt: Erfolgreiche Investoren konzentrieren sich auf stabile und geschützte Geschäftsmodelle Im Value Investing gibt es bekanntlich unterschiedliche Anlagestile. Während der Begründer Benjamin Graham noch einen auf die Substanz und Bilanz des Unternehmens ausgerichteten „Deep-Value“-Ansatz verfolgte, war es später Warren Buffett, der mit der Akquisition des Süßigkeitenherstellers See´s Candies (1972) erstmalig ein stark wachsendes Unternehmen mit einem deutlichen Aufschlag auf den Buchwert kaufte, was damals den bis dato stark bilanzfokussierten Value- Anhängern einer Revolution gleichkam. Längst ist es gängige Value Investing-Praxis, nicht mehr ausschließlich die Unternehmensbilanz in den Mittelpunkt der Analyse zu stellen, sondern insbesondere das Geschäftsmodell hinsichtlich der Langlebigkeit zu analysieren. Der Wert eines Unternehmens wird durch Wachstum gesteigert, es sind keine konkurrierenden Anlagestrategien. Verschiedene langfristig orientierte Value Investoren betrachten Aktien als Firmenanteilsbesitz in Bruchteilen und denken unternehmerisch. Dementsprechend suchen sie Firmen mit einer langfristigen (möglichst unentdeckten) Erfolgsgeschichte, einem guten Management und der Fähigkeit, die eigene Zukunft maßgeblich gestalten zu können. Idealerweise wird der Markteintritt von Konkurrenten in das Geschäftsfeld des Unternehmens erschwert durch eine Art modernen ökonomischen Burggraben, der durch verschiedene Alleinstellungsmerkmale unüberwindbar ist. Diese Unternehmen haben sich in ihren Märkten etabliert und es teilweise sogar bis zur weltweiten Marktführerschaft gebracht. Diese „Champions“ kommen – wenn der Preis stimmt – als Investments in Frage. Die Langfristigkeit eines Geschäftsmodells ist aus Investorensicht ein äußerst wichtiger Aspekt. Je länger ein Unternehmen eine führende Marktstellung besetzen und hohe Gewinnmargen erwirtschaften kann, desto besser. Unternehmen, die starke Marktstellungen besetzen, machen ihre Produkte oder Dienstleistungen meist durch Patente, starke Marken, Kostenführerschaft, besonders intensive Beziehungen und Vertrautheit mit den Kunden, hohe anfallende Wechselkosten beim Lieferantenwechsel, lokale Marktbeherrschung etc. einzigartig und nur schwer reproduzierbar. Auch scheinen Unternehmen mit einer hohen Wertkultur einen Wettbewerbsvorteil zu genießen (Beispiele: P&G, General Electric). Diese Gesellschaften haben es geschafft, entweder durch eine hohe Markenloyalität, die Besetzung einer bestimmten (lokalen) Marktlücke oder aufgrund einer unregulierten, aber legalen Monopolstellung, einzigartig zu sein. Dadurch schützen die Unternehmen ihr Geschäft besonders nachhaltig und halten die Gewinnmarge auf hohem Niveau. www.dzbank.de