4 Versicherungen, die überflüssig sind

20.06.2023

Der Versicherungsmarkt kann verwirrend sein. Mit seinen unzähligen Optionen und dem Fachjargon, den keiner versteht, gerät der tatsächliche Nutzen oft in den Hintergrund. Doch das eigentliche Bedürfnis ist simpel: eine verlässliche Absicherung. Allerdings ist Vorsicht geboten! Es gibt Versicherungen, die hohe Kosten verursachen, aber nur geringfügige Leistungen bieten.

„Der Zweck von Versicherungen besteht darin, Schutz vor echten Risiken zu bieten, ohne dabei das Bankkonto zu leeren. Es existieren einfach zu viele Produkte auf dem Markt, die nur minimalen Nutzen“, erklärt Christopher Eisele, Versicherungsvermittler und Trainer für die Versicherungsbranche mit vielen Jahren Berufserfahrung. Hier enthüllt er die vier Versicherungen, die hohe Kosten verursachen, aber kaum Vorteile bringen.

1. Insassenunfallversicherung

Die Insassenunfallversicherung ist darauf spezialisiert, die Insassen eines Fahrzeugs im Falle eines Unfalls abzusichern. Sie bietet finanzielle Leistungen für Verletzungen oder dauerhafte Invalidität. Obwohl dies zunächst vielversprechend klingt, ist sie tatsächlich nicht erforderlich. Christopher Eisele erklärt: „Die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung bietet bereits eine gewisse Absicherung. Sie deckt die Schäden Dritter ab, einschließlich der Insassen des Fahrzeugs, wozu auch medizinische Kosten oder eventuelle Schmerzensgelder gehören.“

Außerdem stellt in den Augen des Experten die private Unfallversicherung eine bessere Alternative zur Insassenunfallversicherung dar. Sie bietet auch den nötigen Schutz bei einem Unfall - unabhängig davon, ob man sich im Fahrzeug oder außerhalb befindet. Nicht zuletzt sind die Leistungen im Falle von Tod oder Invalidität umfangreicher.

2. Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr

Die private Unfallversicherung bietet in der Regel einen sinnvollen finanziellen Schutz bei Unfällen. Allerdings gibt es eine Variante, die keinen Mehrwert bietet: die Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr. Bei dieser Versicherung werden die gezahlten Beiträge dem Versicherungsnehmer erstattet, wenn es über einen bestimmten Zeitraum zu keinen Unfällen kommt.

Der Unterschied zur herkömmlichen privaten Unfallversicherung: Es fallen zusätzliche Kosten an. Diese dienen dazu, die potenzielle Rückzahlung der Beiträge zu finanzieren. „Anstatt diesen Mehrbeitrag zu zahlen, lohnt es sich mehr, in andere Formen zu investieren, beispielsweise eine ETF-Police. Es ist schlicht und ergreifend eine Tatsache, dass man so höhere Rendite erzielt als durch die Beitragsrückgewähr“, erklärt Christopher Eisele.

3. Ausbildungsversicherung

Eine Ausbildungsversicherung dient dem Zweck, Geld für die Bildung eines Kindes anzusparen. Nach Ablauf der Versicherungsdauer kann das angesammelte Kapital für Studiengebühren, Unterkunft und Lehrmaterialien verwendet werden. Dieser Ansatz klingt grundsätzlich sinnvoll, jedoch birgt die Versicherung gewisse Nachteile. „Ausbildungsversicherungen sind im Regelfall schlecht verzinst“, weiß Eisele. „Zudem können die Renditen potenziell gering ausfallen. In Zeiten hoher Inflation kann die tatsächliche Kaufkraft des angesparten Betrags im Laufe der Zeit abnehmen. Im Vergleich dazu können alternative Spar- und Anlagestrategien eine bessere Rendite bieten, so eine ETF-Police.“

4. Reisegepäckversicherung

Der Sommer steht bevor und Viele planen ihren Urlaub. Eine Versicherung für das Gepäck erscheint sinnvoll, um den Verlust des Koffers am Gepäckband zu vermeiden. Doch Christopher Eisele rät von einer solchen Versicherung ab. „Studien zeigen, dass die tatsächlichen Gepäckverlustquoten relativ niedrig sind. Außerdem: Selbst wenn ein Gepäck tatsächlich verloren geht, heißt das nicht, dass alles ersetzt wird. Oft gibt es eine Selbstbeteiligung, die im Schadensfall vom Versicherungsnehmer gezahlt werden muss“, so Eisele. Darüber hinaus sind Obergrenzen für die Erstattung von beispielsweise Ersatzkleidung oder teuren Wertgegenständen wie Laptops und Uhren festgelegt. Es ist sinnvoller, wichtige Objekte im Handgepäck zu verstauen. Auch ist das eigene Gepäck in vielen Fällen bereits durch andere Versicherungen abgesichert, wie die Hausratversicherung oder die Versicherung der Fluggesellschaft.

Fazit: In Anbetracht der Vielzahl an Versicherungsoptionen wird deutlich, dass es heutzutage nicht mehr leicht ist, den Überblick zu behalten. Es gibt viele sinnvolle Versicherungen, aber um sie zu identifizieren, ist eine gründliche Recherche und ein gewisses Maß an Erfahrung erforderlich. Daher gilt vor dem Abschluss jeder Versicherung: Es ist besser, zu viele Informationen einzuholen, als unüberlegt Versicherungen anzuhäufen.

Christopher Eisele und sein Geschäftspartner Pascal Groß sind gemeinsam die Inhaber einer Agentur der Provinzial Holding AG. Die Versicherungsexperten und Profis in Sachen Altersvorsorge haben ihr eigenes Beratungskonzept entwickelt. Mit diesem helfen sie ihren Kunden in Form von Fachvorträgen dabei, sich schon vor dem eigentlichen Beratungsgespräch zu informieren.