Inflation frisst unser Erspartes – Wie können sich private Anleger*innen jetzt davor schützen?

23.08.2022

Kerstin Schneider, Co-Gründerin und CFO von UnitPlus / Foto: © Markus Lieder

Mit 7,5 % bleibt die Inflationsrate in Deutschland laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts auf einem weiterhin hohen Niveau. Bereits im Juni (7,6 %) bzw. Mai (7,9 %) zeichnete sich ab, dass die Teuerungsrate auf einem extrem hohen Niveau verweilen wird. In der Euro-Zone sieht es mit 8,9 % noch angespannter aus. Letztmals beobachteten Expert*innen im Zuge der Ölkrise im Jahr 1973 eine derart starke Belastung für Verbraucher*innen und Sparer*innen.

Tagesgeldkonten und Sparbücher gelten aber selbst nach der zögerlichen Anhebung des EZB-Leitzinses nicht als probate Möglichkeit, um sich finanziell abzusichern. Wie also dieser Abwärtsspirale entgegenwirken?

Die momentane Entwicklung in der Euro-Zone überrascht sogar ausgewiesene Wirtschaftsexpert*innen. Diese hatten statt der aktuellen EU-Inflationsrate von 8,9 % nur mit 8,7 Zählern gerechnet. Verantwortlich für diese Zunahme sind keine Einzelfaktoren, sondern das Zusammenwirken zahlreicher politischer, wirtschaftlicher und ökologischer Einflussgrößen. Umso schwieriger stellt sich natürlich ein effektives und koordiniertes Gegensteuern von Entscheidungsträger*innen aus Politik und Wirtschaft dar. Insbesondere Menschen, die ihr Geld auf niedrig verzinsten Konten ansparen, trifft diese hohe Geldentwertung besonders hart. Über 80 % der Deutschen sind auf der einen Seite von wirtschaftlichen Aufschwüngen des Kapitalmarktes abgeschnitten und fühlen sich auf der anderen Seite aufgrund des Kaufkraftverlustes verständlicherweise ziemlich alleingelassen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als selbst aktiv zu werden, neue Möglichkeiten zu suchen oder über den Tellerrand zu schauen. Diese Situation macht innovative Neuerungen für den täglichen Umgang mit den eigenen Finanzen wichtiger denn je.

Wie Sparen zum „neuen Investieren“ wird

Die althergebrachte, klare Unterscheidung von Investment-Depots und Girokonten beruhte auf schwerfälligen und analogen Abläufen. Finanzdienstleistungsinstitute waren darauf gepolt, Zinsen auf das Einlagengeschäft zu geben und losgelöst davon die Möglichkeit zu schaffen, die Geldanlage am Kapitalmarkt zu gewährleisten. Beide Geschäftssparten zu separieren ist zwar im Sinne der Finanzdienstleister, jedoch nicht zwangsläufig im Sinne von Kundinnen und Kunden. Diese strukturellen Beschränkungen sind heute mittlerweile obsolet geworden. Die dazugehörigen Prozesse müssen im Sinne einer perfektionierten „Convenience“ so einfach und intuitiv wie möglich werden. Ohne schnelle Integration in den Alltag und dem konsequenten Denken von „Mobile First“, in Form von Apps, können Produkte nicht überzeugen.

Doch was tun in einem Umfeld, in dem der Kaufkraftverlust die Zinsen übersteigt? Das Ziel muss sein, ungenutztes Kapital den Finanzmärkten zuzuführen und das Geld dort in einer Vielzahl von produzierenden Unternehmen arbeiten zu lassen, solange man es nicht benötigt. Dies könnten Nutzer*innen entweder eigenverantwortlich – und meist ohne richtige Strategie – in Trading-Apps umsetzen – oder eine professionell gemanagte Geldanlage, wie zum Beispiel UnitPlus, wählen, ohne dabei den schnellen Zugriff auf das Kapital zu verlieren. Gleichzeitig müssen sich junge, unerfahrene Anleger*innen nicht dem kaum kalkulierbaren Risiko von beispielsweise Krypto-Rallyes ausliefern lassen. Gerade diese Option schädigte in den letzten zwei Jahren die Vertrauensbasis zwischen Anleger*innen und Finanzmarkt um ein Vielfaches.

Warum Anlage- und Girokonto verbinden?

Die Idee, klassische Mauern zwischen Investment- und Zahlungskonten niederzureißen, besteht nicht erst seit gestern. Dennoch kamen in unserem Fall die aktuelle Zuspitzung beim Inflationsanstieg, die passende Kombination von Kompetenzen und Erfahrungen sowie eine zielführende Vorgehensweise zusammen. Die Gründung von UnitPlus sehen wir als weiteren Demokratisierungsvorstoß im Finanzbereich an. Wir sind der Überzeugung, dass eine sinnvolle und breit gestreute Geldanlage alltäglicher und massentauglicher werden muss. Das erreicht man nicht mehr mit einem Gespräch in der Bankfiliale oder bei der Auswahl von Einzelaktien. Es muss dort angesetzt werden, wo Konsument*innen jeden Tag ihr Geld für den Privatgebrauch einsetzen.

Die Entscheidungshoheit im Anlagebereich muss in die Hände der Verbraucher*innen zurückkehren und nicht von den wirtschaftlichen und politischen Interessen der europäischen und einzelstaatlichen Institutionen oder Interessengruppen abhängen. Unsere ETF-Portfolios stellen wir daher auf Basis ethischer Kriterien zusammen, berücksichtigen die regionale Streuung in der Anlagestrategie und achten ganz bewusst auf eine hohe Diversifikation. Informierte und verantwortungsbewusste Verbraucher*innen können von jetzt an nicht nur mit ihren Käufen ein Statement abgeben, sondern auch über das Bezahlen mit der positiven Rendite der Inflation entgegentreten.

Gastbeitrag von Kerstin Schneider, Co-Gründerin und CFO von UnitPlus