Deutschland macht Jagd auf Vermittlungsunternehmer

12.08.2014

Vermittlungsunternehmer sind enttäuscht, dass der deutsche Staat ihnen als mittelständische Unternehmer ein kundenfeindliches Geschäftsgebaren unterstellt. Zusätzlich wird kaum zwischen den Berufsständen Makler und Vermittlungsvertreter unterschieden.

Deutsche Volksparteien scheinen Teile des deutschen Mittelstandes vergessen zu haben. Die Regulierung für unabhängige Versicherungsvermittler und Versicherungsmakler soll den Verbraucherschutz befördern, doch in Wirklichkeit zwingt sie Vermittlungsunternehmer mit vielen Beschäftigten zur Betriebsaufgabe. Die Politik verteilt Sanktionen in Form eines von Brüssel aus angetriebenem völlig überzogenem europäischem Verbraucherschutz.

Wer sind eigentlich diese gejagten Vermittlungsunternehmer? Laut einem Bericht der Bild-Zeitung soll das zum Beispiel ein Makler aus Berlin sein, der in Wirklichkeit als Versicherungsvertreter ohne Erlaubnis für die ERGO-Versicherungsgruppe arbeitet. Hier wird durch die Medien ein ganzer erlaubnispflichtiger Berufsstand, den der Versicherungsmakler, ohne Recherche verunglimpft. Eine mediale Steilvorlage für die Politik noch mehr Regulierung umzusetzen.

Oder die Autoren vom Handelsblatt beschwören den Untergang der deutschen Lebensversicherung und rufen zur Jagd auf deren Vermittler auf. Aktueller Fälle sind eine Verunglimpfung der Renditen der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge, die beide in Wahrheit wichtige Säulen, der staatlich geförderten privaten Vorsorge sind.

Die Politik schaut tatenlos zu wie der staatlich geförderte Verbraucherschutz nahezu täglich die Vermittlungsunternehmer als „Provisionsjäger“ öffentlich an den Pranger stellt. Obwohl beim Ombudsmann kaum Beschwerden über die zig Millionen Versicherungsvermittlungen von den Versicherungskunden eintreffen. Obwohl jeder Versicherungskunde über die für ihn kostenfreie Beschwerdestelle zu informieren ist.

Der Bundesfinanzminister schützt seine besten mobilen „Steuereintreiber“ nicht, obwohl aus nahezu jeder gezahlten Versicherungsprämie in der Summe 10 Milliarden Euro an Versicherungssteuer für den Staat anfallen, das sind allein vier Prozent aller Steuereinnahmen.

Die Bundesozialministerin glaubt, dass Honorarberatung ein Geschäftsmodell sei, wo die Menschen die beste Versicherungslösung mit einer nahezu kostenfreien Beratung erhielten. Da verwundert es schon, dass es kaum Menschen gibt, die den Beruf eines selbständigen Honorarberaters ausüben wollen.

Es scheint wirklich an der Zeit zu sein, dass die deutschen Maklerverbände, die Verbände der Finanz- und Versicherungskaufleute, die Maklergenossenschaft, die Versicherer und auch die Banken den Volksvertretern mit einer gemeinsamen Stimme klar verdeutlichen, was die Berufsstände der Versicherungsvermittler und der Versicherungsmakler, zumeist als mittelständische Unternehmer täglich für die Bürger leisten. Die Initiativen „Ehrbare Kaufleute“ und „gut beraten“ sind da zu wenig.

Auch die Kollegen in den Medien sollten sich besinnen, ob neben den negativen Schlagzeilen, es nicht auch mehrheitlich positive Geschichten rund um die Vermittlungsunternehmer gibt. Wo eine private Altersrente die Altersarmut verhindert, wo eine Haftpflichtversicherung die Existenz rettet oder die Wohngebäudeversicherung nebst Elementardeckung den Untergang von Vermögen verhindert oder einen Neubau ermöglicht. Dieser Kommentar hier und jetzt soll ein Schritt in diese Richtung sein.

(Autor: Dietmar Braun, freier Fachjournalist, Hochschuldozent Assekuranz und Banken)