Das Wachstum in Europa wird durch das Konjunkturprogramm anziehen!

11.12.2014

Thomas Meyer

Sie haben richtig gelesen: Das Wachstum in Europa wird anziehen. Durch ein nicht staatliches Konjunkturprogramm. Der Verfall des Ölpreises und der schwache Euro machen es möglich.

Auch wenn die Reformen in wichtigen Ländern Europas bisher ausblieben, schaffen die beiden genannten Parameter entscheidende Fakten. Dabei hängt der genaue Umfang der Wirkung auch von der zeitlichen Länge dieser glücklichen Fügung ab. Unbestreitbar sind aber die ersten positiven Zeichen dieser Entwicklung bereits sichtbar. Die Zahlen von Unternehmen der Luftfahrtbranche sind ein wichtiger Frühindikator. Bisher ist diese Entwicklung in den bisherigen Wachstums- und auch Gewinnprognosen eher halbherzig eingeflossen. Die EZB wird aber nicht nur glücklich auf diese Entwicklung schauen, da die Inflationszahlen dadurch noch weiter gedrückt werden (kurzfristig). Wichtiger wird in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Kerninflationsrate sein, also die Inflationsrate ohne die stärker schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel. Die Entlastung der Unternehmen aber insbesondere der Haushalte ist enorm und sofort wirksam. Frei werdende Gelder können in den Konsum bzw. für Investitionen genutzt werden. Die Dollaraufwertung dürfte sich aufgrund der zu erwartenden Zinsentwicklung fortsetzen, wenn auch etwas langsamer. Bei der weiteren Entwicklung des Ölpreises ist demnächst mit einer Stabilisierung zu rechnen, aber zunächst kein erneuter Anstieg auf die in den vergangenen Jahren gesehenen Preise. Welche Rückschlüsse lassen sich dadurch für die Anlageentscheidungen ziehen?

Europäische Aktien dürften im kommenden Jahr einen höheren Anstieg der Gewinne verzeichnen als in den beiden vergangenen Jahren. Gleichzeitig sollte der Fokus der Aktien- bzw. Fondsauswahl auf Investments im Bereich „Quality Growth" liegen. Hier ist die Bewertungsrelation in der historischen Betrachtung sehr attraktiv. Dagegen sollten eher defensive Branchen und Investments im Bereich Energie gemieden werden. Angesichts der bereits sehr niedrigen Renditen bei Euro-Anleihen ist aufgrund der EZB-Zinspolitik nur mit einem Ertrag in Höhe des aktuellen Renditeniveaus zu rechnen. Die Unternehmen können sich auf weiterhin zu sehr attraktiven Konditionen finanzieren und somit die Gewinnsituation weiter verbessern.

Ich wünsche Ihnen ruhige und besinnliche Feiertage und ein erfolgreiches Jahr 2015!

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(Autor: Thomas Meyer, Country Head Germany, Institutional Asset Management, Petercam S.A.)_