Weiterhin gute Perspektiven für High Yield-Anleihen

11.12.2013

In den letzten Jahren konnten High Yield-Anleihen überdurchschnittlich stark vom Niedrigzinsumfeld, der hohen Liquidität im Markt und den teilweise unkonventionellen Maßnahmen der Notenbanken profitieren. Mit einem Plus von 8,2 % seit Jahresbeginn kann die Assetklasse nach einer fulminanten Performance im Vorjahr (23,9 %) ein weiteres sehr gutes Jahr verzeichnen.

Und die Perspektiven für solide Erträge bei Hochzinsanleihen sind auch für 2014 weiter intakt.

Denn steigende Renditen könnten die Nachfrage für High Yield-Anleihen (Unternehmenstitel mit schwacher Bonität) auch in den nächsten Monaten unterstützen, da die Risikoprämien dieser Hochzinsanleihen gegenüber steigenden Zinsen einen gewissen Verlustpuffer bilden und somit höhere Returns ermöglichen, als dies beispielsweise Investmentgrade-Anleihen können. Für diese höheren Returns müssen Anleger allerdings auch ein gewisses Risiko in Kauf nehmen, denn die Ausfallsraten und Liquiditätsrisiken sind in diesem Segment naturgemäß höher als bei Unternehmenstiteln mit guter bis sehr guter Bonität.

Begünstigt wird die Entwicklung steigender Zinsen durch das zu erwartende Tapering der US-Notenbank: Aktuell befindet sich die Euro-Zone noch in einer Art Komfortzone mit „sich normalisierenden" Staatsanleihen-Spreads, gelockerten Kreditbedingungen, niedrigen Ausfallsraten und moderatem Wirtschaftswachstum, doch eine Abkoppelung von steigenden Renditen in den USA wird Europa nicht gelingen. Auch wenn es die Europäische Zentralbank mit ihrer neuen Kommunikationslinie einer „Forward Guidance" geschafft hat, Ruhe in den Markt zu bringen, werden – zeitverzögert – auch in der Euro-Zone die Zinsen wieder steigen. Auch aus diesen Gründen richten viele internationale Anleger ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr nach Europa: Der Anteil an Euro High Yield-Anleihen gegenüber US-Papieren gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung.

Vergleicht man die Performance von US High Yield-Anleihen mit der von US-Staatsanleihen in Zinsanhebungsphasen, so schneiden die Hochzinsanleihen seit 1985 regelmäßig besser ab als die Treasuries.

Natürlich kann das Tapering auch bei High Yield-Anleihen zu kurzfristigen Rückschlägen führen: Im vergangenen Frühsommer, als die Fed eine Reduktion der Staatsanleihenkäufe ankündigte, hatten Hochzinsanleihen den schlimmsten monatlichen Verlust der letzten zwei Jahren zu verzeichnen. Doch schon kurz danach konnte die Assetklasse ihre eingangs beschriebenen Stärken wieder unter Beweis stellen.

Trotzdem stoßen Hochzinsanleihen aufgrund ihres erhöhten Ausfallrisikos (und möglicherweise auch wegen ihres Beinamens „Schrottpapiere") bei Anlegern auf gewisse Vorbehalte. Nicht unbedingt zu Recht, denn die Assetklasse hat – absolut betrachtet – seit Anfang 2000 deutlich besser abgeschnitten als Aktienindizes führender westlicher Aktienmärkte, wie z.B. der S&P 500 oder der Euro Stoxx 50. Ein Großteil der relativen Outperformance ist nach 2008, also in der Zeit nach dem Ausbruch der Finanzwirtschaftskrise, erzielt worden. Viele Unternehmen können auf einen mehrjährigen Entschuldungsprozess zurückblicken. Das begründet auch die niedrigen Ausfallsraten der letzten Jahre. Laut einer Schätzung von Moody's liegt diese – auf die nächsten 12 Monate betrachtet – bei 2,8 %. Unterstützt wird die niedrige Ausfallsrate vom verbesserten wirtschaftlichen Umfeld und der dadurch erwarteten Lockerung bei der Kreditvergabe. Ein sicheres Investment sind High Yield-Anleihen aber nicht. Eine sorgfältige Auswahl der einzelnen Titel ist das Um und Auf. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil Gewinnentwicklung und Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen schnell unter Druck geraten können, wenn sich die Wirtschaftsentwicklung wieder einbremsen sollte.

Raiffeisen Capital Management bleibt für High Yield-Anleihen weiterhin positiv gestimmt und erwartet, dass mit ihnen auch 2014 höhere Erträge zu erzielen sein werden als mit deutschen Staatsanleihen, US-Treasuries und Investmentgrade-Anleihen. Eine Wiederholung der zweistelligen Erträge der letzten Jahre ist jedoch nicht zu erwarten.

Autor: Thomas Korhammer, Fondsmanager bei Raiffeisen Capital Management zum Thema High-Yield-Anleihen