Zukunft für Finanzberater
11.05.2016
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Gesellschaftliche Verantwortung – auch für den Finanzexperten.
Ist es aber nicht auch eine Aufgabe für uns als Finanzspezialisten, mehr gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen? Durch eine bessere Bildung in Finanzfragen könnte jeder Bürger eigenverantwortlich bessere Entscheidungen treffen. Wir können dieses Knowhow verbreiten. Ich stelle immer wieder ernüchtert fest, wie wenig Verständnis für Wirtschaftsfragen in unserer Gesellschaft vorhanden ist. Unsere Dienstleistung muss künftig deshalb vor allem auch darin liegen, den Menschen ein besseres Verständnis für Finanzthemen zu vermitteln, um dann gemeinsam mit ihnen bessere Finanzentscheidungen treffen zu können. Die Leistungen des Sozialstaates werden sich verringern, die Eigenverantwortung wird steigen müssen. Es ist nicht zuletzt unsere Aufgabe als Finanzexperten, diese Erkenntnis zu vermitteln. Unsere Zivilgesellschaft ist auf fachliche Beratung in Finanzfragen angewiesen. Wenn also heute das Vertrauen in die Finanzbranche sehr niedrig ist, der Bedarf nach professioneller Beratung aber wächst, dann ist unser Auftrag klar. Wollen wir nicht den Banken und Großkonzernen diese Aufgabe überlassen, dann müssen wir uns jetzt bewegen und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Wir sollten das politisch geforderte Bild eines unabhängigen Finanzexperten populärer in den Vordergrund stellen. Wer kann denn besser die Anforderungen seines Kunden erfüllen als ein ungebundener Finanzexperte!
Hervorragende Perspektiven.
Meine Sicht auf den Markt zeigt ein scheinbar unbegrenztes Potenzial für jeden professionellen und nachhaltig agierenden Finanzexperten. Wer seinen Kunden komplexe Fragen mit verständlichen Antworten erklärt und mit unabhängigen Empfehlungen Lösungen bereitstellt, dem bieten sich tolle Perspektiven in einer sich immer rascher verändernden Welt. Aus meiner Sicht ist es an der Zeit, eine neue Initiative zu starten für die Tätigkeit als freier Finanzberater – das Marktpotenzial dafür ist mehr als nur vorhanden! Auf den Punkt gebracht:
- Frauen beraten Frauen besser: Warum soll künftig einer erfolgreichen Bank- und Finanzberaterin noch die persönliche Familienplanung im Wege stehen? Kompetenz ist immer gefragt, und zwar unabhängig von einer möglichen Wochenarbeitszeit.
- Durchstarten in der zweiten Lebenshälfte: Wer kennt denn die Bedürfnisse der Generation 50+ besser als die Berater, die sich selbst genau in dieser Lebensphase befinden? In einer alternden Gesellschaft wächst hier quasi ein immer größeres Marktpotenzial.
- Karriere mit einer fundierten Berufsausbildung: Finanzberatung setzt Know-how und Fachwissen voraus. Gerade diejenigen, die mehrere Jahre in ihre fachliche Ausbildung investiert haben, haben die beste Grundlage, dieses Know-how an vertraute Kunden zu transportieren – unabhängig von Karriereplänen, Umstrukturierungen und Bank-Fusionen.
- Kooperieren statt konkurrieren: Der Finanz- und Versicherungsbereich ist derart umfänglich und komplex, dass niemand das komplette Feld alleine abdecken kann. Andererseits ist es aber die beste Basis für eine umfassende Kundenbetreuung, wenn es nur einen vertrauensvollen Partner als Beziehungsmanager zum Kunden gibt. Fehlende Kompetenzbereiche können heute durch kooperative Partnerschaften zu Versicherungsberatern (§ 34e GewO), Gewerbeprofis, Spezialmaklern, Finanzierungsexperten, usw. optimal abgedeckt werden.
In meiner Vorstellung gibt es neben Banken und Versicherungskonzernen noch die Gilde der „freien Finanzberater“. Egal, ob wir agieren als Finanz- und Versicherungsmakler, Versicherungsberater, unabhängige Banker, Honorarberater, Spezialmakler und was es noch für Ausprägungen geben mag – letztendlich vereint uns die Unabhängigkeit von strikten Konzernvorgaben in der Auswahl unserer angebotenen Dienstleistung. Die genannten Pluspunkte sprechen allesamt für eine Tätigkeit als freier Finanzberater, denn wir bieten hervorragende Zukunftsperspektiven. Um uns hier deutlicher als Alternative zu positionieren, sollte es künftig eine bessere Interessenvertretung mit einheitlicher Stimme geben. Schlussendlich gilt es doch für uns, wieder eine positivere Wahrnehmung beim Verbraucher zu erlangen und verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dies gelingt uns nur, wenn wir unsere eigentlichen Wettbewerber erkennen und unsere Aufgaben in Sachen Qualität, Image und Know-how dauerhaft bewältigen können. Fazit Wenn wir lernen, unseren Blick auf die Chancen zu lenken, dann bin ich von der Zukunftsfähigkeit unserer Branche und den darin liegenden Perspektiven mehr denn je überzeugt. Es ist aus meiner Sicht deshalb Zeit für eine neue Initiative mit dem Titel: ZUKUNFT FÜR FINANZBERATER!
Christian Schwalb, Bankkaufmann Geschäftsführender Gesellschafter SCALA & Cie. Holding GmbH