Zinserhöhung der Fed lässt Bauzinsen leicht steigen

15.12.2016

Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG/ Foto: © Dr. Klein

Die Leitzinserhöhung der Fed lässt die Zinsen für langjährige Hypothekendarlehen leicht ansteigen. Die EZB verzichtet bislang auf eine Zinserhöhung.

Nach Fed-Erhöhung: Wie geht es in den USA weiter?

Nachdem sie sich vor den Präsidentschaftswahlen im November noch zurückgehalten hatte, beschließt die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am 14. Dezember eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf eine Bandbreite von 0,5 bis 0,75 Prozent. Experten sehen darin den Beginn eines Kurswechsels und gehen davon aus, dass auch 2017 weitere Anhebungen folgen werden. Gründe dafür hätte sie genug: Die Deflationsgefahr ist gebannt, die amerikanische Wirtschaft zeigt sich seit Längerem solide und wächst weiter. Dafür sprechen das gestiegene Lohnniveau und die Vollbeschäftigung. Dennoch verzichtete Janet Yellen, Chefin der amerikanischen Notenbank, bis jetzt auf weitere Leitzinserhöhungen. Die Gründe: die Rücksichtnahme auf Schwellenländer und die weltweit hohe Dollar-Verschuldung. Mit Donald Trumps Wirtschaftsprogramm, das auf höheren Zinsen und vermehrten Investitionen und somit auf steigender Inflation basiert, dürfte ihr bisheriger Kurs passé sein: Die Fed wird den wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA im Jahr 2017 mit weiteren Leitzinserhöhungen begegnen müssen.

Wann zieht die EZB nach?

Die Europäische Zentralbank tagte bereits eine Woche vor der Fed. Schon zu diesem Zeitpunkt ging der Markt von einer Leitzinserhöhung in den USA aus. Die EZB musste dementsprechend abwägen: Sollte sie einer Kapitalabwanderung gen Dollarwährungsraum mit einer Leitzinserhöhung vorbeugen oder aufgrund der anhaltend niedrigen Inflation in Europa den Leitzins weiterhin bei 0,00 Prozent belassen? Sie hat sich wie erwartet für letzteres entschieden und der Stärkung der europäischen Wirtschaft damit einmal mehr den Vorzug gegeben. Auch den Einlagezins beließ sie bei -0,4 Prozent. Bereits nach der ersten Leitzinserhöhung der Fed im Dezember 2015 reagierte die EZB konträr und senkte den Leitzins im April 2016 von 0,05 auf 0,00. Somit zeigt sich bereits zum zweiten Mal, dass die EZB nicht immer mit der Fed mitzieht. Aktuell behält sie die Zielinflation von zwei Prozent im Fokus (derzeit: +0,8 Prozentpunkte im Vergleich zu November 2015). Solange diese Marke nicht in Sicht ist, gilt eine Leitzinserhöhung als sehr unwahrscheinlich.

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