Wohnen wird immer teurer
18.01.2017
In vielen Regionen Deutschlands ist der Immobilienkauf langfristig lohnenswert/ Foto ©KB3-fotolia.com
Der Dr. Klein Trend Indikator Immobilienpreise zeigt, dass sowohl die Preise für Häuser als auch für Wohnungen im Norden und Osten Deutschlands deutlich anstiegen. Besonders Hannover ist von dieser Entwicklung betroffen.
Nachdem sich die Immobilienpreise in den ersten drei Quartalen relativ moderat entwickelt hatten, kam es im letzten Quartal 2016 zu einem deutlichen Preisanstieg. „So langsam erreichen wir eine Grenze, an der die Luft dünner wird – viele Haushalte können sich die derzeitigen Preise für Wohneigentum nicht mehr oder nur noch mit größeren Anstrengungen leisten“, so Ekkehard Enkelmann, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein am Standort Berlin Mitte. Die vorhandene Nachfrage werde nicht nur das neu entstehende Wohneigentum im Stadtgebiet gedeckt. Laut Enkelmann hat dies die Konsequenz, dass Verkäufer die Preise teilweise entsprechend selbstbewusst gestalten. „Auch im Bereich Neubau von Einfamilienhäusern haben die offiziellen Bodenrichtwerte nur noch wenig mit der Praxis zu tun“, so der Spezialist. „In der Realität liegen die Grundstückspreise 30 Prozent, zum Teil auch 50 Prozent darüber.“ Weil von den Kreditgebern allerdings die offiziellen Richtwerte zur Bewertung herangezogen werden, wirkt sich dieser Umstand nachteilig bei der Finanzierung aus. Vor allem Haushalte mit wenig Eigenkapital müssen deshalb hohe Monatsraten stemmen. Im Median werden in Berlin 3.152 €/m² für eine Wohnung und 2.253 €/m² für ein Haus fällig, nur geringfügig weniger als in Hamburg. Lediglich in München ist der Indexwert noch höher. Im vierten Quartal 2016 wurden Wohnungen in der Region Berlin um 3,71 % teurer, gegenüber dem Vorjahresquartal ist ein Preisanstieg von 7,08 % zu verzeichnen. Den Trend zur Teuerung spüren auch Hauskäufer, denn sie mussten im Schlussquartal 2016 2,77 % mehr als im dritten Vorquartal und 5,73 % mehr als im vierten Quartal 2015 zahlen.
Günstige Wohnungen in Hamburg – Fehlanzeige
Die Metropolregion Hamburg weist eine besonders hohe Preisspanne zwischen den günstigsten und den teuersten Objekten auf. Wie bereits im dritten Quartal mussten Wohnungskäufer mindestens 1.164 €/m² zahlen, der Höchstpreis lag bei 11.475 €/m². Noch extremer ist die Spanne bei Häusern: Während hier das preisgünstigste Objekt für 544 €/m² zu haben war, musste für das teuerste mit 11.520 €/m² etwa der 20-fache Preis gezahlt werden. Mit Medianpreisen von 3.567 €/m² für Wohnungen und 2.484 €/m² für Häuser bleibt der Hamburger Immobilienmarkt einer der anspruchsvollsten, wobei sich die Preise insgesamt weiter nach oben bewegen: Bezogen auf das Quartal zuvor steigen die Preise für Wohnungen um 1,51 % und um 3,07 % für Häuser, verglichen mit dem Vorjahresquartal um 3,23 % für Wohnungen und um 5,88 % für Häuser.
Weitere Wertsteigerung in Hannover
Nachdem der Preistrend in der Region um Hannover im dritten Quartal leicht rückläufig war, stiegen die Preise zum Jahresende mit 7,09 % noch einmal deutlich an. Gegenüber dem Vorjahresquartal beträgt die Preissteigerung 9,3 %, was die dynamischste Aufwärtsbewegung der Immobilienpreise im Norden und Osten darstellt. Dennoch zählt der Hannoveraner Häusermarkt mit einem Medianwert von 1.913 €/m² und einer Preisspanne zwischen 521 €/m² und 4.531 €/m² zu den günstigsten der ausgewerteten Metropolregionen. Für den Kauf einer Wohnung waren zwischen 729 €/m² und 6.005 €/m² fällig. Der Medianwert beträgt hier 2.115 €/m². Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen damit gegenüber dem dritten Quartal um 2,01 % und 8,59 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Wieder Preisanstieg in Dresden
Die Region um die sächsische Landeshauptstadt erlebte zum Jahresende einen erneuten Preisanstieg, nachdem im Vorquartal die Preise noch gefallen waren. So gingen hier die Werte für Wohnungen um 3,07 % nach oben, sodass Verkäufer zwischen 734 €/m² und 4.800 €/m² erlösen konnten. Der gemittelte Preis liegt bei 2.146 €/m². Wer ein Haus kaufen wollte, musste zwischen 520 €/m² und 4.633 €/m² investieren. Im Median waren es 2.083 €/m². Damit liegen die Hauspreise 1,54 % gegen über dem Vorquartal und 5,71 % über dem Schlussquartal 2015. (ahu)