„Wir fungieren als Sparringspartner für Jungmakler“
07.01.2025
Sebastian Müller, Geschäftsführer der BCA Service GmbH/Leiter Partner- und Vertragsmanagement der BCA AG und Benedikt Deutsch, Gründer von CleVersichert / Foto: © BCA, CleVersichert
Was macht den Beruf des unabhängigen Vermittlers so spannend für den Nachwuchs? Und was müssen Maklerpools leisten, um attraktiv für Jungmakler zu sein und diese bestmöglich zu unterstützen? Diese Themen diskutieren Sebastian Müller, Geschäftsführer der BCA Service GmbH/Leiter Partner- und Vertragsmanagement der BCA AG, und Benedikt Deutsch, Gründer von CleVersichert und Finalist beim Jungmakler Award 2024, im Interview mit finanzwelt.
finanzwelt: Herr Deutsch, Sie sind Versicherungsfachmann und Vorsorgespezialist IHK und haben Ihre Laufbahn im Vertrieb bei einer Bausparkasse und bei einem Versicherer in Süddeutschland begonnen. Was hat Sie dazu bewogen, den Sprung in die Selbständigkeit als Makler zu wagen und CleVersichert zu gründen?
Benedikt Deutsch: Bei meinem damaligen Arbeitgeber durften wir Nachwuchskräfte nur Kunden betreuen, die älter als 65 Jahre sind – alles andere haben die beiden Chefs für sich behalten. Wir haben auch keine Leads bekommen und mussten unsere Neukunden selbst akquirieren. Da dachte ich mir, dann kann ich ja das Ganze auch gleich selbst unter eigenem Namen und auf eigene Rechnung machen. Außerdem wollte ich meine Kunden unabhängig beraten. So kam der Schritt in die Selbständigkeit als Makler. Mein Start war zunächst ein bisschen planlos. Wirklich gut wurde das Ganze erst, als ich mich für die Spezialisierung auf eine Zielgruppe entschieden habe, die ich sehr gut kenne: American Football-Spieler. Schließlich war ich in dieser Sportart und im Handball auf Amateurniveau lange Zeit aktiv und bin auch heute noch ein großer Fan dieser Sportarten.
finanzwelt: Was macht das Geschäftsmodell von CleVersichert aus?
Deutsch: CleVersichert hat sich auf die Versicherung von American Football Spielern spezialisiert, die einen Großteil der Neukunden darstellen. Danach folgen mit großem Abstand die Handballer. Für diese Zielgruppen gibt es wichtige Besonderheiten, die es zu beachten gilt, vor allem in der Unfall- oder BU-Versicherung.
American Football ist nach wie vor meine Leidenschaft, ich besuche regelmäßig Spiele, bin in den Netzwerken aktiv und weiß genau, wie ich diese Zielgruppe ansprechen kann. Im Marketing nutzen wir on- und offline-Medien und schalten auch Banner-Werbung in den Stadien. Einer unserer Werbe-Slogans lautet: „Wenn es beim Football auf die Fresse gibt – hoffentlich CleVersichert“. Er funktioniert sehr gut, weil er die Zielgruppe direkt anspricht und das Wording den Spirit der American Football-Spieler trifft.
Darüber hinaus versichert CleVersichert auch als externer Experte für Kollegen Kampfsportler, Eishockeyspieler oder ähnliches. Das heißt, immer wenn es um Risikosportarten geht, werden wir gerne mit dazu genommen. Regional sind wir bisher vor allem im Süden stark, das heißt in Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland. Wir arbeiten aber gerade daran, das Geschäft nach Norden aufzurollen und sukzessive weiter zu wachsen.
finanzwelt: Herr Müller, der Fachkräftemangel macht auch vor den Versicherungs-Maklern nicht halt. Nach dem AfW-Vermittlerbarometer 2023 liegt das Durchschnittsalter bei Maklern in Deutschland bei 51 Jahren, bereits zwei Drittel der Vermittler sind 50 Jahre oder älter. Wie stellt sich die Situation bei der BCA dar?
Sebastian Müller: Die Folgen des demografischen Wandels machen auch vor uns als Pool nicht Halt und so sehen die Zahlen auch in unserer Vermittlerschaft fast identisch aus. Das heißt, wir haben viel mit älteren, lebenserfahrenen Vermittlern zu tun. Wir haben aber vor zwei, drei Jahren mit viel Engagement begonnen, viel stärker als früher mit der jungen Maklerszene zusammenzuarbeiten und haben bis jetzt schon extrem aufgeholt. Wir sind viel präsenter in Netzwerken und auf Veranstaltungen, die von jungen Maklern besucht werden.