Was die Märkte 2017 bewegt

14.02.2017

Lars Kreckel ©LGIM

Großbritannien: Keine Zinssenkungen für 2017 erwartet

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Hetal Mehta ©LGIM[/caption]

„Während die britische Wirtschaft unmittelbar nach dem Referendum eine bemerkenswerte Widerstandskraft demonstrierte, wird die starke Abwertung des Pfund eine höhere Inflation im Jahr 2017 befeuern“, sagt Hetal Mehta, Senior European Economist bei LGIM. Nach dem Referendum wurde die britische Wirtschaft durch einen schwungvollen Arbeitsmarkt und eine niedrige Inflation gestützt. Konjunkturerhebungen legen jedoch nahe, dass Unternehmen bei ihren Einstellungsplänen zurückhaltend sind und die Stimmung bezüglich Investitionen mehr als gedämpft ist. „Vieles wird davon abhängen, wie sich die Verhandlungen mit der EU gestalten und ob Übergangsregelungen helfen können, einen „Klippeneffekt“ zu vermeiden. Trotz des kommenden, über das 2-Prozent-Ziel hinausschießenden Inflationsanstiegs gehen wir nicht davon aus, dass die Bank of England die Zinssätze anheben wird. Auch sie will ihr Pulver trocken halten, daher erwarten wir für 2017 keine Zinssenkungen.“

Anstehende Wahlen: Europa in Aufruhr?

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Christopher Jeffery © LGIM[/caption]

„Protektionismus, Populismus und Preise. Es bleibt offen, ob der Boomerang der politischen Risiken aus den USA 2017 auch Europa treffen wird. Eines ist sicher: Umfragen und Meinungen von Politikexperten sollten mit Vorsicht genossen werden“, sagt Chris Jeffery, Fixed Income Strategist bei LGIM, im Hinblick auf die anstehenden Wahlen in Europa. Das Hauptaugenmerk der Märkte richtet sich auf das Risiko eines Sieges von Marine Le Pen, der Kandidatin der rechtsextremen Front National. Aufgrund des hohen Verschuldungsgrades der europäischen Staaten und des stark miteinander verbundenen europäischen Finanzsystems spielt die Politik für die Märkte eine ausschlaggebende Rolle. „Zum Glück wird dieses politische Risiko durch den Umstand ausgeglichen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen kauft, um zu verhindern, dass aus einer niedrigen Inflation eine echte Deflation wird. Aufgrund des durch die EZB-Politik gestützten Wachstums in der Eurozone sind wir optimistisch gestimmt. Dennoch bleibt die Politik ein Risikofaktor, den wir im Auge behalten werden“, sagt Jeffery.

Schwellenmärkte – Freund oder Feind?

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Magdalena Polan © LGIM[/caption]

„Das US-Zinsniveau und das globale Risiko-Sentiment bleiben Schlüsselfaktoren für die Performance der globalen Schwellenländer. Für einige Länder wird die Fähigkeit, externe Schocks zu überstehen, ein wichtiger Differenzierungsfaktor sein“, sagt Madgalena Polan, Global Emerging Market Economist bei LGIM. Die Schwellenländer werden 2017 mit Gegenwind zu kämpfen haben, wenn die USA die Zinssätze anheben: Für Emerging Markets wird es zunehmend schwerer werden, Gelder von Investoren für sich zu gewinnen. Die Expertin hält jedoch auch eine gute Nachricht bereit: „Die Rohstoffpreise haben in ihrem Fall seit 2011 die Talsohle erreicht. Dies sollte der rohstoffintensiven Region Lateinamerika zu einem Aufschwung verhelfen. Auch der globale Produktionszyklus verbessert sich. Davon dürfte vor allem die produktionslastige Wirtschaft Asiens profitieren. Nach schweren Konjunkturflauten wird das Wachstum in Brasilien und Argentinien voraussichtlich anziehen“, sagt Polan. In Indien dagegen werde das Wachstum angesichts des Geldentwertungsprogramms und des zugrundeliegenden schwachen Investitionszyklus verlangsamt.

China: Schwache Währung könnte zur Abschwächung der Aktienmärkte führen

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Erik Lueth © LGIM[/caption]

„China befindet sich auf lange Sicht eindeutig auf einem wenig nachhaltigen Pfad. Dies ist dem hohen Kreditwachstum geschuldet. Im Hinblick auf die anstehende Machtübergabe erwarten wir keine größere Korrektur im Jahr 2017“, sagt Erik Lueth, Global Emerging Market Economist bei LGM. Ein wesentliches Risiko für das Jahr 2017 sei eine deutlich schwächere chinesische Währung, getrieben von aus dem Land strömenden Kapital. „Wir gehen davon aus, dass die Chinesen einen realen Währungsrückgang von 5 Prozent auf Kosten geringerer Devisenreserven und schärferer Kapitalverkehrskontrollen bewältigen werden, insbesondere angesichts der Machtübergabe innerhalb der kommunistischen Partei Ende des Jahres 2017“, fährt Lueth fort. Eine starke Verlangsamung des Wachstums sei nicht zu erwarten. Allerdings sei das Risiko einer schnelleren Abwertung, wie bereits 2016 geschehen, nicht unerheblich. Sollte dies eintreten, sei mit weltweit schwächeren Aktienmärkten zu rechnen.

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