Unabhängige Vermögensverwalter brauchen starke Partner

29.07.2015

Unabhängige Vermögensverwalter leisten hervorragende Arbeit.

Ob mit einem klassischen vermögensverwaltenden Ansatz, der auf eine flexible Steuerung der Investitionsquoten für einzelne Anlageklassen baut, oder mit innovativen Strategien, die Anlegern neue Anlageklassen erschließen: Sie bieten intelligente Investmentkonzepte und überzeugen mit großer Erfahrung und guten Ergebnissen – häufig bei vergleichsweise geringen Risiken. Vielfach bieten sie Anlegern mit ihren Produkten einen Ausweg aus dem aktuell schwierigen Marktumfeld mit niedrigem Zins und teilweise ambitionierten Bewertungen am Aktienmarkt.

Natürlich ist das aktuelle Marktumfeld auch für unabhängige Vermögensverwalter eine Herausforderung – allerdings längst nicht die einzige. Derzeit bewegen sie sich in einem Spannungsfeld zwischen wachsenden regulatorischen Anforderungen und dem Wandel der gesamten Industrie. So liefert die fortschreitende Regulatorik keine derart eindeutigen Vertriebsargumente mehr wie die Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009. Sie rückte die Produkte unabhängiger Vermögensverwalter zeitweise in den Fokus und war daher eine willkommene Form der Neuregulierung. Die Umsetzung der Ucits-V-Richtlinie, der ab Juni 2016 alle Ucits-Investmentfonds entsprechen müssen, bedeutet dagegen vor allem einen zusätzlichen Aufwand für unabhängige Vermögensverwalter. Sie bindet Ressourcen, die nicht mehr für das Asset Management und die Steigerung des Bekanntheitsgrads zur Verfügung stehen. Dabei wäre die dringend nötig. Denn die zunehmende Digitalisierung der Branche wird nach Meinung von Experten zu tiefgreifenden Veränderungen führen und einen Verdrängungsprozess zur Folge haben. Heute sehen sich Vermögensverwalter einer wachsenden Beliebtheit von Portalen wie wie finanzen.net gegenüber, die zunehmend von Selbstentscheidern genutzt werden. Dort stoßen diese naturgemäß eher auf große, bekannte Namen als auf kleinere, aber exzellente Vermögensverwalter. Auch die Zertfifikatebranche mit ihrem weit reichenden Informationsangebot im Internet und neuartige Angebote wie etwa die Social-Trading-Plattform Wikifolio sorgen für zusätzliche Konkurrenz.

Eine der größten Herausforderungen ist für viele Vermögensverwalter, in diesem Umfeld überhaupt wahrgenommen zu werden. Denn der mit einer Präsenz in der Fach- und Publikumspresse und auf den einschlägigen Portalen verbundene Aufwand ist für viele Vermögensverwalter mit ihren in der Regel schlanken Personalstrukturen kaum zu leisten, ohne dass sie ihr Kerngeschäft – die Verwaltung des Vermögens ihrer Kunden und deren Betreuung – vernachlässigen. Auch die eigenständige Entwicklung von Beziehungen zu institutionellen Investoren und anderen Entscheidern, die den Geschäftserfolg sichern, erfordert Ressourcen, die Vermögensverwalter häufig bereits anderweitig einsetzen müssen – etwa für die genannte Anpassung ihrer Produkte und der mit ihnen einhergehenden Geschäftsbeziehungen an die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen. Auch das ist eine Aufgabe, die angesichts des teilweise komplexen Regelwerks für unabhängige Vermögensverwalter allein häufig schwer zu bewältigen ist.

Wer diesen Herausforderungen begegnen und gleichzeitig seine Kunden dauerhaft optimal betreuen und beraten möchte, ist auf verlässliche Partner angewiesen, mit denen er vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammenarbeiten kann. Anbieter von Verwahrstellen- und Administrationsdienstleistungen müssen solche Partner sein. Eine langjährige Zusammenarbeit des Anbieters mit unabhängigen Vermögensverwaltern sorgt dabei dafür, dass diese auf ein an ihren jeweiligen Bedürfnissen orientiertes Angebot und auf kompetente Ansprechpartner treffen. Hilfreich ist dabei insbesondere, wenn neben den klassischen Dienstleistungen rund um Auflegung, Verwaltung und Verwahrung von Investmentfonds auch eine umfassende Beratung in allen rechtlichen Belangen angeboten wird. Weitere Services wie eine aktive Pressearbeit und die Organisation von Networking-Events und Fachveranstaltungen verhelfen dann dem Vermögensverwalter zu mehr Aufmerksamkeit. Am Ende steht aber immer der Anleger, der dann abseits der großen Fondsgesellschaften das gesamte Angebot und insbesondere die Unterschiede bemerkt..

Autor: Anja Schlick, Leiterin Financial Assets Deutschland, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers