Sogar BaFin gegen EU-Provisionsverbot

27.02.2023

Frank Grund, Versicherungsdirektor bei der BaFin / Foto: © BaFin

BaFin-Direktor Frank Grund bezog in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ klar Stellung zum Thema EU-Provisionsverbot (fondsprofessionell.de berichtete). Ein Verbot sei aus seiner Sicht „auch keine Lösung“ um Exzesse bei der Provisionsgestaltung zu verhindern.

Trotz kürzlich entdecktem Berechnungsfehler bei der „Kantar-Kleinanlegerstudie“, die den Plänen zu einem Provisionsverbot für Finanzanlagen auf EU-Ebene zu Grunde liegt, ist das Thema noch nicht vom Tisch. Die deutsche Vertretung in Brüssel hat sich in der Debatte bisher deutlich pro Provisionen positioniert und natürlich zeigen die Branchenverbände großes Engagement. Nun hat sich auch Grund, Versicherungsdirektor bei der BaFin, für das Provisionssystem ausgesprochen. Die erforderliche Beratung, besonders bei der Altersvorsorge, müsse bezahlt werden. Das gelte für den provisionsgestützten Vertrieb wie auch die Honorarberatung, welche nicht immer zwangsläufig besser sei. Und Kunden zahlten letztendlich bei beiden, so Grund laut Fonds professionell im SZ-Interview.

Die BaFin wolle aber trotz der grundsätzlichen Befürwortung des Systems stärker gegen Exzesse bei Provisionen vorgehen. Die BaFin habe Grund zufolge ein Merkblatt mit Definitionen zum geplanten Vorgehen gegen eben diese verfasst. Konkret gehe es dabei besonders um Anbieter, die bei sogenannten Effektivkosten bei Aufwendungen für Versicherungsvermittler im oberen Viertel liegen würden. Die Konsultationsfrist dazu lief Mitte Januar ab, eingegangene Stellungnahmen würden aktuell ausgewertet werden, dann folge die Veröffentlichung. (lb)