Selbstständige haben etwas Zuversicht fürs neue Jahr

09.01.2023

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**Das Geschäftsklima der Selbstständigen hat sich merklich verbessert – von minus 21,6 Punkten im November auf minus 11,4 Punkten im Dezember. Das liegt vor allem daran, dass der Pessimismus bei den Selbstständigen deutlich geschwunden ist. Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex für Selbstständige befragt monatlich 1500 Solo-Selbstständige (ohne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) sowie Kleinstunternehmen (mit bis zu 9 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen).

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„Der entsprechende Index der Geschäftserwartungen hat sich nahezu halbiert. Die Verbesserung bei den Selbstständigen fiel stärker aus als in der Gesamtwirtschaft, so dass sich der Abstand beim Geschäftsklima verringert hat”, erklärt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo - Umfragen. „Man kann sagen, dass die Selbstständigen einen Silberstreif am Horizont erkennen.”

Bei der aktuellen Lage hat sich nicht viel getan, hier halten sich positive und negative

Einschätzungen in etwa die Waage. Matthias Henze, CEO und Mitgründer von

Jimdo, warnt daher vor allzu großer Euphorie und vermutet hinter dem

schwindenden Pessimismus der Selbstständigen einen gewissen Gewöhnungseffekt

an die schlechte Nachrichtenlage. „Für eine nachhaltige Erholung müssten sich die

laufenden Geschäfte, sprich die realen Umsätze der Selbstständigen deutlich

verbessern. Hier ist der Abstand zur Gesamtwirtschaft im Vergleich zum Vormonat sogar etwas größer geworden.” Die Geschäftslage der Selbstständigen lag im Dezember 15 Punkte unterhalb der Gesamtwirtschaft. Die Existenzbedrohung der Selbstständigen hat zwar etwas abgenommen von 19,4 % auf 16,7 % , liegt aber mit 6,3 % weiterhin deutlich über der Gesamtwirtschaft.

Mehr Selbstständige planen ihre Preise zu erhöhen

Zum ersten Mal seit zehn Monaten planen mehr kleine Unternehmen ihre

Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen als große. Die Preiserwartungen haben laut Jimdo-ifo Befragung bei den Selbstständigen zwar nur leicht zugenommen von 44,1 auf 45,2 Punkte, gleichzeitig ist der entsprechende Wert bei der Gesamtwirtschaft aber

von 46,2 im Vormonat auf 40,3 Punkte gefallen. „Möglicherweise spiegeln die geplanten Preiserhöhungen wider, dass die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von bis zu 3.000 Euro zwar Angestellten und Beamten, nicht aber Solo-Selbstständigen zugute kommt”, kommentiert Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD e.V (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland) die neuen Zahlen. „Insofern bleibt für uns eine

wichtige Forderung, die Inflationsausgleichsprämie auch auf Soloselbstständige

auszuweiten und diese somit gleich zu behandeln".

Ambitionen für 2023: Die Mehrheit der Selbstständigen will wachsen

Passend zur leicht gestiegenen Zuversicht der Selbstständigen sind ihre Ambitionenfür 2023: Sie wollen wachsen. 63,2 % der im November 2022 insgesamt 340 selbstständigen Befragten wollen ihre Selbstständigkeit im kommenden Jahr trotz der angespannten Wirtschaftslage ausbauen. Das ergab eine Jimdo Umfrage vom November „Diese Wachstumsambitionen belegen einmal mehr, wie wichtig Selbstständige als Motor für unsere Wirtschaft sind”, so Henze. „Sie schauen trotz ihrer deutlich niedrigeren Geschäftslage nach vorne und treiben etwas voran. Daher müssen wir diesem Wirtschaftssektor politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich viel mehr Beachtung schenken und für bessere Grundbedingungen sorgen. Wir brauchen viel mehr von dieser Eigeninitiative.”

Die von Jimdo Befragten haben auch konkrete Pläne, auf welche Weise sie wachsen

möchten. An erster Stelle steht das Verstärken der Online-Präsenz mit 55,9 %.

46,3 % der Befragten möchten neue Produkte und Dienstleistungen einführen.

33,9 % wollen nächstes Jahr zunächst Rücklagen bilden – angesichts der

steigenden Kosten in vielen Sektoren durchaus nachvollziehbar und sinnvoll. (ml)