Scope: Steuerforderungen belasten Schiffsfonds
24.03.2013
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Bei vielen Schiffsbeteiligungen aus den Jahren vor 2006 können nach Einschätzung der Berliner Ratingagentur Scope Group für Anleger Verluste anfallen, die über die Kommanditeinlage hinausgehen. Als Grund nennt das Analysehaus in einer Unternehmensveröffentlichung Forderungen des Fiskus.
(fw/an) Demnach wurden bei Schiffsfonds, die bis zum Jahr 2006 aufgelegt wurden, im Rahmen von sogenannten Kombimodellen in den ersten drei Jahren der Fondslaufzeit Abschreibungen geltend gemacht. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dann zur Tonnagesteuer gewechselt. Zum Zeitpunkt des Wechsels wurde ein sogenannter Differenzbetrag ermittelt, der aus dem Unterschied zwischen Buch- und Marktwert resultierte. „In den Jahren der boomenden Schifffahrt war diese Differenz zum Teil erheblich", heißt es von Seiten der Ratingagentur. Bei Auflösung der Fondsgesellschaft sei dieser Differenzvertrag von den Anlegern zu versteuern.
„Aufgrund der sich verschlechternden Wirtschaftsdaten konnten viele Schiffsbeteiligungen keine Ausschüttungen an die Anleger leisten. Viele Fonds müssen in die Insolvenz – und sind in der Folge gezwungen, ihre Schiffe nun zu veräußern", heißt es weiter. Dabei komme es zu Forderungen der Finanzämter an die Anleger, den vor Jahren ermittelten Differenzbetrag nun zu versteuern. „In der Konsequenz sind die ausstehenden Forderungen teilweise deutlich größer als die seinerzeit erzielten Steuervorteile." Nach Schätzungen von Scope sind bis zu 1.500 Schiffsfonds von dieser Thematik betroffen.
Die Scope Group ist als europäische Ratingagentur mit Standorten in Berlin, Frankfurt am Main und in weiteren europäischen Metropolen vertreten. Die Gesellschaft hat eigenen Angaben zufolge bis zum Jahr 2011 Vermögenswerte („Assets under Analysis") von 1.200 Milliarden Euro analysiert.