Risikoleben: Nur 20 Versicherer erreichen Bestnote

13.03.2025

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Bei der Risikolebensversicherung (RLV) stehen die Zeichen zum ersten Mal seit 2019 wieder auf Wachstum. Das zeigt eine Analyse des Branchendienstes map-report für das Jahr 2023. Danach stieg die Zahl der RLV Ende 2023 auf 9.885.952, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von rund 4 Prozent. Bei der Qualität hingegen herrscht Stillstand, sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH. Nur 20 Versicherer erreichen die Bestnote.

Bei der Qualität hingegen herrscht Stillstand, sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter der Franke und Bornberg GmbH: „Trotz der großen Verbreitung sehen wir bei den Versicherern in den letzten Jahren wenig Ehrgeiz, den gestiegenen Erwartungen von Verbrauchern gerecht zu werden.“ Die Assekuranz wirke erstaunlich ambitionslos, so Franke. Viele Versicherer hätten noch nicht einmal den neuen Höchstrechnungszins von 1 % als Anlass für Tarifänderungen genutzt. Auch hier zeige sich das mangelnde Engagement der Branche, so Franke.

Die besten Risikolebensversicherungen 2025

Für das Rating RLV 2025 hat Franke und Bornberg 103 Tarife und Tarifvarianten von 56 Gesellschaften nach 36 Kriterien untersucht. Mit 28 Produkten (27,2 %) wächst die Spitzengruppe im Vergleich zum Vorjahr nur leicht. Die zweithöchste Bewertung FFF „sehr gut“ erreichen gerade einmal 13 Tarife (12,8 %). Knapp die Hälfte aller Produkte werden mit FF+ „gut“ bewertet. Befriedigend oder schlechter ist fast jeder fünfte Tarif.

Nur 20 Versicherer haben mindestens ein hervorragendes Produkt im Angebot. Die Bestnote FFF+ erreichen für einen oder mehrere Tarife (alphabetische Reihenfolge):

  • Allianz
  • Baloise
  • Bayern-Versicherung
  • Continentale
  • CosmosDirekt
  • Credit Life
  • Delta Direkt
  • Dialog
  • Die Dortmunder
  • Europa
  • Hannoversche
  • HUK-Coburg
  • HUK 24
  • Ideal
  • LV 1871
  • Provinzial
  • Signal Iduna
  • VPV
  • Versicherer im Raum der Kirchen
  • Zurich

Viele gute Tarife verfehlen eine Top-Bewertung, weil sie Mindestkriterien der beiden höchsten Bewertungsstufen nicht erfüllen, erläutert Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg. „Ohne kundenfreundliche Verlängerungsoptionen schafft es ein Tarif bei uns nicht an die Spitze. Ist etwa die Hypothek noch nicht getilgt oder wohnen unterhaltsberechtigte Kinder noch im elterlichen Haushalt, muss ein Top-Tarif eine längere Laufzeit erlauben.“ Die vorgezogene Todesfallleistung sei ein weiterer Mindeststandard. Diese garantiere die Zahlung der Versicherungssumme bereits für den Fall, dass eine Lebenserwartung von weniger als zwölf Monaten diagnostiziert werde, so Wedekind.

Fazit und Ausblick

Risikolebensversicherungen bieten ein solides Niveau, aber zu wenige Spitzenergebnisse. Der erwartete Qualitätsschub als Folge des neuen Rechnungszinses ist bislang ausgeblieben. Fast die Hälfte aller Tarife scheitern noch immer an den Noten FFF+ und FFF, weil es ihnen an Flexibilität mangelt.

„Die steigende Nachfrage bei Immobilien wird das Geschäft mit Risikolebensversicherungen weiter beflügeln. Versicherer sind gut beraten, sich eine gute Ausgangsposition für den zu erwartenden Qualitätswettbewerb zu schaffen“, zeigt sich Michael Franke überzeugt. (mho)