R+V-Studie: Große Angst vor politischem Extremismus
19.02.2024
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Ängste in Ost- und Westdeutschland
Interessant ist auch ein Blick auf die regionale Verteilung der Ergebnisse: „Für den Osten gilt genauso wie für den Westen: Eine deutliche Mehrheit der Menschen hat große Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft und vor politischem Extremismus“, sagt Studienleiter Brower-Rabinowitsch. In Ostdeutschland ist die Angst vor einer Spaltung der Gesellschaft etwas ausgeprägter als im Westen (Ost: 69 Prozent; West 65 Prozent). Im Westen ist hingegen die Angst vor politischem Extremismus größer als im Osten (West: 60 Prozent; Ost: 57 Prozent). Größere Unterschiede gibt es bei der Art des Extremismus: Im Osten fürchten die Menschen an erster Stelle islamistischen Extremismus (70 Prozent), gefolgt von Rechtsextremismus (61 Prozent). Im Westen bereitet der Rechtsextremismus (74 Prozent) den Menschen deutlich mehr Sorgen als der islamistische Terror (59 Prozent). Die Bedrohung durch Linksextremismus halten Ost und West für vergleichsweise gering (Ost: 27 Prozent; West 29 Prozent).
Botschaft an die Politik
Professorin Borucki leitet aus dem aktuellen starken Anstieg der beiden Ängste eine klare Botschaft an die Politik ab: „Die Menschen sind hoch verunsichert. Sie fühlen sich nicht gesehen und nicht gehört.“ 2024 stehen Europawahlen sowie Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern an. „Für unsere Demokratie ist es von großer Bedeutung, dass die Politik den Kontakt zu den Menschen wieder herstellt, die Sorgen der Zivilgesellschaft ernst nimmt und die Probleme sichtbar anpackt.“ (mho)