Neue Kundenzugänge über Energiegenossenschaften
06.02.2018
Wolfgang Wallaschek / Foto: © finanzwelt
Der Sparkurs der Deutschen macht besonders bei den Haushaltskosten nicht Halt und fordert eine regelmäßige Überprüfung durch den persönlichen Finanzberater. Einhergehend ist meist das größte Sparpotential nach wie vor beim Strom und Gas festzustellen. Trotz teilweise großer Einsparmöglichkeiten haben viele Haushalte noch nicht gewechselt oder wurden von Ihrem Finanzberater dabei unterstützt. Viele Vergleichsportale im Internet bieten zwar die Möglichkeit eines Wechsels an, aber anscheinend trauen Kunden den Portalen nicht, wie sollte man sonst die Werbung von Verivox mit Mario Barth deuten? Anscheinend fehlt hier das Vertrauen und die Verbraucher haben Angst, eine Zeit X ohne Strom dazustehen. Warum ist das so und warum nutzen Finanzberater die Chancen nicht, Neukunden zu gewinnen? Dazu im Interview, Wolfgang Wallaschek, Vertriebsexperte im Versicherungswesen und intensiver Beobachter des Energiebereichs in Deutschland.
finanzwelt: Herr Wallaschek, Sie haben 45 Jahre Vertriebserfahrung, vorwiegend als Führungskraft bei namenhaften Versicherern und Maklergesellschaften. Was verbindet den heutigen Makler oder Vermögensberater mit dem Thema Energie?
Wolfgang Wallaschek: Leider Gottes immer noch viel zu wenig. Er fühlt sich als würde er einen „Bauchladenverkauf“ machen und es fehlt Ihm auch das Wissen. Daher wäre der richtige Weg, die Makler und Vermittler erstmals in Schulungen von den Potentialen zu überzeugen. Verbunden mit dieser Fort- und Weiterbildung wird dieser dann sehr schnell erkennen, dass es auch ein Stück weit zu seiner Beratung dazu gehören muss, Kosten zu sparen. Wenn er es nicht tut, tuen es andere!
finanzwelt: Große Sparpotentiale befinden sich bei Gas und Strom. Werden die Chancen und Einsparungen nicht besser von Vergleichsportalen im Internet dargestellt als von Makler aus dem Finanzbereich?
Wolfgang Wallaschek: Wie Sie schon sagen, Vergleichsportale im Internet. Was machen diese Programme? Sie vergleichen tausende Anbieter, mit was oder wem erschließt sich einem nicht so ganz. Ende vom Lied, jeder ist schlussendlich verwirrt, bräuchte eigentlich einen Unterstützer und Erklärer. Ich muss als Verbraucher jemanden finden, der meine Interessen vertritt, z. B. eine Genossenschaft. Aber nicht irgendwelche Genossenschaft, sondern Einkaufsgemeinschaften, die vergleichen und auf lange Zeit einen fairen und günstigen Preis den Mitgliedern sichern.
finanzwelt: Die Energiebranche versucht bereits seit Jahren Finanzberater und Vermögensberater sowie Makler und Banken für den Vertrieb von Strom und Gas zu begeistern. Warum arbeitet die Finanzwirtschaft eher mäßig im Vertrieb mit der Energiewirtschaft zusammen?
Wolfang Wallaschek: Dazu muss man sagen, dass alle großen und namhaften Banken, Vertriebe, Versicherungen und Finanzunternehmen das Produkt Strom und Gas in Ihrem Portfolio sukzessive aufnehmen. Aber meist schlummern diese als Ladenhüter in irgendeinem Kämmerchen. Wie bei jedem Produkt, dass man voran treiben will, zum Wohle des Kunden, zur Einkommensverbesserung des Mitarbeiters oder Partners, letztendlich auch zur Umsatzsteigerung eines Unternehmens, muss man auch diese Sparte im Vertrieb promoten. Man muss ihr ein bzw. mehrere „Sales Stories“ geben, muss sie schulen, um damit die Wertigkeit vermitteln. Damit entsteht ein ganz anderer Stellwert des Produktes gegenüber dem Vermittler. Eines können Sie mir glauben, ich weiß wovon ich rede. Bis vor kurzem wusste ich nicht, wieviel Gutes man mit etwas Fachwissen, einigen Schulungen und einer „Sales Story“ für den Kunden im Bereich Strom und Gas tun kann. Das heißt aber natürlich auch, wieviel Einkommen man damit erzielen kann, und wieviel Geld man dem Kunden damit sparen kann. Zertifizierte Energiemakler vertreten die Interessen des Kunden und verdienen dabei dennoch sehr gutes Geld. weiter auf Seite 2