Nehmt die Herausforderung an

29.10.2014

Die Beitragseinnahmen der R+V erklimmen immer neue Höhen / Foto: © andreaobzerova - Fotolia.com

Das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und die AIFM-Direktive (AIFMD) haben den Bereich der alternativen Investmentfonds (AIF) grundlegend verändert. Die Emissionshäuser mussten die Lizenz als AIFM beantragen und ihr Geschäft an die geänderten oder gar neuen administrativen Anforderungen anpassen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer sieht in diesen Veränderungsprozessen in erster Linie eine Chance.

Mit dem Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuches am 22. Juli 2013 änderte sich die Zeitrechnung im Bereich der Sachwertanlagen grundlegend. Nach über einem Jahr stellt sich nun die Frage, wie die Beteiligten auf die neuen Regularien reagiert haben und inwiefern das Gesetzeswerk zu einer operativen und strategischen Neupositionierung geführt hat. Laut einer aktuellen Marktstudie unter 100 Marktteilnehmern, durchgeführt von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC sowie dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) und dem bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen e.V., nehmen die Manager Alternativer Investmentfonds (AIF) die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen vorwiegend als Chance und weniger als Hindernis an. Demnach haben die Anbieter sämtliche Anstrengungen unternommen, um dem KAGB zu entsprechen und eine Zulassung als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) zu erhalten. Der Mehraufwand ist beträchtlich. Daher erstaunt es kaum, dass die Mehrheit der Befragten der Meinung ist, dass sich die Anzahl der AIF-Manager bis 2020 verringern wird. Die Gründe dafür sehen die Unternehmen vor allem in den hohen Anforderungen und Einstiegshürden für kleine Marktteilnehmer, die dem Aufwand nicht standhalten können und folglich dem Markt den Rücken kehren müssen. Fusionen, Übernahmen oder Kooperationen sind die logische Konsequenz. Ein bereinigter Markt müsste mit einer Umsatzsteigerung der verbliebenen Marktteilnehmer einhergehen – dies ist aber nur bedingt der Fall. Ein Drittel erwartet einen gleichbleibenden Umsatz, mit steigenden Umsatzzahlen rechnen 43 % der Manager alternativer Assets. Immerhin gut ein Fünftel rechnet trotzdem mit einem verringerten Umsatz. Bei den etablierten Dienstleistern wird mehr Geschäft erwartet, insbesondere im Bereich der Fondsadministration. Die Haupttreiber nach entsprechenden Fondslösungen werden aus dem Bereich der institutionellen Investoren kommen. Knapp die Hälfte ist der Ansicht, dass die Nachfrage nach offenen AIFs aus diesem Kreis deutlich steigen wird. Das makroökonomische Umfeld zwingt insbesondere Pensionskassen und Versicherungen dazu, bei der Renditesuche hier fündig zu werden. Auf der anderen Seite erwartet ein Großteil der befragten Unternehmen rückläufige oder stagnierende Nachfrage privater Investoren. Als Profiteure des neuen Gesetzes wurden auch die AIF-Verwahrstellen genannt.

Nachgefragt zu den jeweiligen Präferenzen in den einzelnen Assetklassen zeigt sich die überwältigende Mehrheit von 78 % davon überzeugt, dass der Boom nach Immobilieninvestitionen bis zum Jahre 2020 weiter steigen wird. Kein einziges Unternehmen befürchtet einen Rückgang in dieser Assetklasse. Betongold ist und bleibt der „sicher geglaubte" Zufluchtsort. Das ist keine Überraschung und deckt sich mit anderen Studien aus der jüngeren Vergangenheit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit dem KAGB ein neues Fundament gelegt wurde. Die praktische Umsetzung ist zwar sehr herausfordernd, speziell für kleinere Häuser, schafft aber gleiche Spielregeln für alle Marktteilnehmer und eröffnet Chancen. (ah)

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KAGB - Onlineausgabe 04/2014