Kein Blabla
11.01.2022
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Treffender als Greta Thunberg hätte man dem Umgang der Politiker mit dem verheerenden Klimawandel nicht charakterisieren können – selbst der Papst hat ihr „Bla-bla-bla“ aufgegriffen. So war denn auch der G20-Gipfel in Rom eher ein Schaulaufen auf dem Roten Teppich als verantwortliche Politik. Die Wirtschaft ist da längst weiter, für deutsche Versicherer steht Nachhaltigkeit weit oben auf der Prioritätenskala. Der Vertrieb profitiert davon, denn das ist auch ein Verkaufsargument.
Von Nachhaltigkeit reden plötzlich nahezu alle Versicherungsunternehmen. Doch zwischen Reden und Handeln gibt es große Unterschiede. Das liegt auch daran, dass in etlichen Unternehmen die Verantwortung für dieses Thema entweder nicht eindeutig geregelt ist oder untergeordneten Fachbereichen übertragen wird. Wer nach einem positiven Beispiel sucht, kommt an der Barmenia nicht vorbei, bei der das Thema Nachhaltigkeit eine extrem große Rolle spielt. So sagt deren Nachhaltigkeitsbeauftragter im Vorstandsstab Stephan Bongwald: „Der Gesamtvorstand verantwortet die Strategie. Jedes Vorstandsmitglied trägt die Verantwortung für Nachhaltigkeitsthemen in seinem Ressort. Die Fachbereiche sowie der Nachhaltigkeitsbeauftragte im Bereich Presse und Vorstandsstab unterstützen die Vorstände.“ Das wirkt sich wohltuend und direkt auch im Bereich Kapitalanlagen aus. Die Barmenia hat nicht nur ein Sicherungsvermögen, in dem die strengen Ausschlusskriterien angewandt werden, vielmehr gelten sie auch unternehmens- und spartenübergreifend. Bongwald: „Hier unterscheiden wir uns von anderen Unternehmen. Im Jahr 2014 haben wir uns als einer der ersten deutschen Versicherer zu den Grundsätzen für verantwortungsvolles Investieren der Vereinten Nationen (PRI) bekannt. Wir bringen also zum jetzigen Zeitpunkt Erfahrung in der Anwendung mit.“ Ein Beispiel dafür war der kürzlich zu Ende gegangene Klimagipfel in Glasgow. Dort diskutierten große Kapitalgeber (auch Versicherer) darüber, nicht mehr in Kohleförderung zu investieren – die Barmenia hat dies schon lange umgesetzt.
Der Blick auf die EU
Dennoch könne man – so Bongwald – aktuell nicht den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen konkretisieren. Hintergrund sei, dass die EU durch den Green Deal konkrete Ziele festlege, wie die Transformation in eine nachhaltige und klimaneutrale Wirtschaft gelingen soll. Die Transparenz-Verordnung und die Taxonomie seien Vehikel, um diese Ziele erreichen zu können. Darin enthalten sei eine Definition für nachhaltig ökologische Wirtschaftstätigkeiten, die durch sechs Umweltziele definiert würden. Diese sind: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung und schließlich der Schutz und die Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme. Zwei dieser Ziele wurden von der EU erst definiert. Derzeit gibt es einen sehr dynamischen Prozess innerhalb der Gesetzgebung. Seit der Transparenz- Verordnung unterscheidet man schon drei Gruppen von Investments auf der Kapitalanlagenseite und auch bei Finanzprodukten: Es gibt konventionelle Finanzprodukte nach Artikel 6 der Transparenz- Verordnung, Finanzprodukte, die ökologisch nachhaltige Merkmale bewerben (Artikel 8 der Transparenz-Verordnung) und nachhaltige Investments, die auf die Umweltziele der EU einzahlen (Artikel 9 der Transparenz-Verordnung). Die Barmenia werde jedenfalls weiterhin daran arbeiten, ihr Nachhaltigkeitsmanagement zu optimieren und auch künftig als verantwortungsvoller, nachhaltiger Partner wahrgenommen zu werden. Natürlich ist es gar nicht so einfach, die Einhaltung des Nachhaltigkeits-Gedankens bei den Emittenten von Kapitalanlagen zu überprüfen.
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