Innovatives Bauspar-Vergleichsportal geht vom Netz

02.06.2015

Bausparkassen haben nicht nur im Umfeld niedriger Zinsen Probleme. Jetzt kommen auch noch hausgemachte Situationen in den Vertriebswegen hinzu. Ein Vergleichsportal zeigt sich konsequent.

2015-06-03 (fw/db) Das Portal und Vergleichsrechner für Bausparverträge der FMH-Finanzberatung e.K. ist nicht mehr im Internet. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung über eine teilweise Weitergabe von Provisionen an Online-Kunden, die letztendlich nach juristischer Klärung vom Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geduldet wurde. Das passte wiederum einigen großen Bausparkassen nicht.

Auf Anfrage der finanzwelt erläuterte FMH-Geschäftsführer Max Herbst die Gründe für seine aktuelle Entscheidung:

„Es ist richtig, wir haben unseren Bausparvergleich vom Netz genommen. Wir sind der Meinung, dass ein Kunde, der im Online etwas kauft sich einen Vorteil davon verspricht, weil die Unternehmen keine Berater oder Verkäufer bezahlen müssen. Dies wollten wir auch so machen. Ursprünglich wollten wir die Provision teilen, was die BaFin durch unser Vorgehen auch erlaubt hat ab Dezember 2014. Daraufhin haben die Bausparkassen uns alle Verträge gekündigt. Dann wollten wir mit Maklern und Vermittlungsunternehmern arbeiten und aus dem Entgelt, das wir den Vermittlungsunternehmern für die Akquisition und fertige Zuführung des Bausparkunden in Rechnung gestellt haben, dem Kunden einen ‚Dankeschön-Prämie‘ zukommen lassen. Aber auch das haben einige Bausparkassen torpediert. Daraufhin haben wir uns zu diesem radikalen Schritt entschlossen. Die Bausparkassen wollen nicht dem Kunden etwas Gutes zukommen lassen sondern nur die eigene Ausschließlichkeit oder ihren Bankenvertrieb schützen, die das maximale an Provision verdienen sollen. Daher haben wir den Vergleichsrechner still gelegt.“

finanzwelt-Fazit: Die Bausparkassen denken sehr konservativ über Online-Vertrieb. Ausgenommen der Vertrieb erfolgt direkt aus dem eigenen Haus. Für Vermittlungsunternehmer ist das Geschäft mit kleinen Bausparverträgen kaum lohnend, ähnlich wie in der Sparte Kraftfahrtversicherung. Der Grund ist denkbar einfach, die Vergütungen decken nicht die Kosten der Vermittlungsunternehmer und Versicherungsmakler für die Akquisition, die Beratung, die Vermittlung, der Service und die Haftung.

Dietmar Braun