Held in zwei Cockpits

22.05.2019

Foto: © Eibner Europa - imago images

Kurz nach seinem Feuerunfall saß Niki Lauda wieder im Ferrari. Dieser unbedingte Wille hob ihn in den Giganten-Status mit drei Formel 1-Titeln und einer Hollywood-Verfilmung. Auch im Flugzeug-Cockpit vollbrachte er Heldentaten. Legendär bleibt ein außergewöhnlicher Flug mit einem Popstar. Nun ist Niki Lauda 70-jährig gestorben.

Wer auf Ferrari zweimal den Weltmeister-Titel der Formel 1 erringt, hat in Italien den Status eines Heiligen. Im Nachruf einer regulären Rennfahrer-Legende wäre dies bereits das Highlight. Nicht so bei Niki Lauda. In seinem Fall sind es die schier unmenschlichen Hindernisse, die er auf dem Weg zu seinem Erfolg überwinden musste. Dies tat er stets mit purer Willenskraft, Fokus und harter Arbeit.

Laudas Leben begann als Sprössling einer wohlhabenden Wiener Industriellen-Familie, die seinen Traum vom Rennfahren strikt ablehnte. Gegen den harschen familiären Widerstand, mit Krediten und gefälschtem Abitur, um den Großvater zu besänftigen, erkämpfte er sich schließlich den Weg in den Motorsport. Sein Debüt in der Formel 1 gab Niki Lauda beim Grand Prix von Österreich 1971 im unterlegenen March-Ford. 1975 erreichte er den Olymp: Weltmeister mit Ferrari.

Die letzte Ölung kam zu früh

In der folgenden Saison sah wieder alles nach einem Triumph des Österreichers aus, bis der Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring alles verändern sollte. Er galt als die gefährlichste Rennstrecke der Welt, als geradezu barbarisch. Zehn Formel 1-Fahrer sind bis zu jenem bereits auf dem Ring gestorben, knapp 80 weitere Fahrer in anderen Rennserien und bei Testfahrten. Dazu 53 Hobbyfahrer, die mit eigenen Fahrzeugen ihre Grenzen testen wollten.

In jenem Jahr 1976 erwischte es den Weltmeister. In der zweiten Runde knallte sein Ferrari in einen Fangzaun und fing sofort an zu brennen. Knapp eine Minute saß Niki Lauda gefangen im Feuerball und atmete giftige Gase ein. In den dramatischen Stunden danach stand sein Schicksal auf Messers Schneide. Im Krankenhaus spendete ihm ein Priester schon die letzte Ölung. Doch Lauda beschloss zu überleben.

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