Deutsche bAV in Sachen Nachhaltigkeit rückständig
09.10.2013
Prof. Dr. Henry Schäfer
**Bei der nachhaltigen Kapitalanlage haben die Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) in Deutschland erheblichen Nachholbedarf. Diese Einschätzung traf *Prof. Dr. Henry Schäfer* von der Universität Stuttgart auf dem Forum „Altersvorsorge mit Nachhaltigkeit" des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Berlin.**
(fw/kb) Demnach sind für 70 Prozent der deutschen bAV-Einrichtungen nachhaltige Geldanlagen noch kein Thema bzw. der Wissensstand dazu eher gering. Nur wenige Pensionskassen und Pensionsfonds hätten zudem die Prinzipien der Vereinten Nationen für nachhaltiges und verantwortungsvolles Investment unterzeichnet. Diese Zurückhaltung steht laut Schäfer im Widerspruch zur allgemeinen Unternehmenspolitik: So sei der Nachhaltigkeitsgedanke in vielen Unternehmen zwar bereits auf der operationellen Seite umgesetzt worden, nicht aber in der dazugehörigen Altersvorsorgeeinrichtung.
In anderen europäischen Ländern sind die Träger betrieblicher Altersversorgung laut Schäfer schon deutlich weiter: 65 Prozent aller nachhaltigen Geldanlagen in Europa befänden sich in den Händen von Pensionsfonds. Vor allem Großbritannien, Holland und die Schweiz zeichneten sich durch hohe Anteile bei den nachhaltigen Kapitalanlagen aus. Obwohl Deutschland international als Vorreiter in Sachen Umweltschutz gelte, werde die deutsche bAV als rückständig bei der umfassenden Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bewertet, zitierte Schäfer eine Einschätzung des Bundesumweltministeriums.