Financial Freedom Report 2024: Jeder 2. möchte mit 60 Jahren in Rente gehen
27.11.2024
Wirtschaftspsychologin Prof. Julia Pitters und LV 1871 Vorstand Hermann Schrögenauer / Foto: © LV 1871
Ein Leben lang finanziell unabhängig sein, arbeiten können ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen, um mit ausreichend Geld so früh wie möglich in Rente zu gehen. Das scheint der Wunsch der Befragten des diesjährigen Financial Freedom Reports 2024 zu sein, den die Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge zusammen mit dem Meinungs- und Marktforschungsinstitut Civey herausgibt. Die Ergebnisse zeigen erheblichen Nachholbedarf bei den Bundesbürgern, vor allem bei Themen wie Finanzplanung, Altersvorsorge und Arbeitskraftabsicherung.
Knapp die Hälfte der Befragten möchte mit spätestens 60 Jahren in Rente gehen (49,0 Prozent). Gleichzeitig steigt das staatlich vorgesehene Renteneintrittsalter weiter an und die Belastung der arbeitenden Bevölkerung nimmt aufgrund der alternden Gesellschaft weiter zu. Umso erstaunlicher ist die Beobachtung, dass 37,6 Prozent der Generation Z (18- bis 29-Jährige) mit spätestens 50 in die Rente gehen möchten – deutlich mehr als in den anderen Altersgruppen.
Altersvorsorge: spät anfangen, früh in Rente?
Doch nicht nur beim Renteneintritt, sondern auch bei der Höhe des Rentenbezugs gehen Wunsch und Wirklichkeit auseinander: Zwei Drittel (62,4 Prozent) geben an, für ein gutes Leben im Ruhestand mindestens 2.000 Euro pro Monat zu benötigen. Dabei beträgt die durchschnittliche Rente in Deutschland nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung 1.550 Euro. Dazu kommt: 10,3 Prozent der Befragten beginnen mit ihrer Altersvorsorge erst im Alter ab 41 Jahren und weitere 16,2 Prozent ab 31 Jahren. Bei einem gewünschtem monatlichem Renteneinkommen von 2.000 Euro und mehr kann das zu spät sein.
Bei der Frage nach den bevorzugten Arten der Altersvorsorge steht an vorderster Stelle die betriebliche Altersvorsorge (31,2 Prozent), gefolgt von Immobilien und Bausparverträgen (29,9 Prozent). Ein Viertel (26,4 Prozent) investiert in Investmentfonds, Aktien oder ETFs, wobei deutlich mehr Männer (32,2 Prozent) als Frauen (20,1 Prozent) diese Möglichkeiten nutzen. 20,7 Prozent der Befragten wiederum investieren Erspartes in eine private Rentenvorsorge.
„Vorsorgearten, bei denen man selbst wenig aktiv oder initiativ sein muss, dominieren wie die betriebliche Altersvorsorge und Immobilien. Eine Erklärung könnte eine krisenbedingte Paralyse und auch Unwissenheit darstellen“, sagt Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Julia Pitters, die den Financial Freedom Report 2024 wissenschaftlich begleitet hat.