Fed- und BoE-Geldpolitik: Nuancen verraten die nächsten Schritte

31.01.2024

Charles Diebel. Foto: Medoilanum

Die Sitzung der Fed wird zwar einen geringen Einfluss auf die bisherigen Prognosen haben, immerhin wird keine Veränderung der Leitzinsen erwartet. Deshalb mögen einige die Sitzung als irrelevant betrachten, interessant bleibt jedoch die mitschwingende Stimmung, ob es zu Zinssenkungen in der kommenden Sitzung im März kommen wird. Die Chancen dafür stehen bisher noch bei 50 Prozent.

Sollten Powell und Co. nicht auf die Idee einer baldigen Zinssenkung eingehen, wovon auszugehen ist, wird der Markt eine defensive Haltung einnehmen und die Renditen werden wahrscheinlich wieder etwas steigen. Grund dafür ist die anhaltende Robustheit der veröffentlichten Daten, die an sich noch keine Zinssenkung nahelegen. Sollte Powell hingegen auf eine Lockerung der Geldpolitik im Rahmen der Sitzung im März anspielen – was unwahrscheinlich ist – sollten die Renditen schnell wieder auf die Tiefststände von Ende 2023 zurückgehen.

Auf der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der Bank of England am Donnerstag dürften die Zinssätze ebenfalls beibehalten werden. Der offizielle Tenor ist nach wie vor, dass es für eine Zinswende noch zu früh ist – trotz schwacher Wirtschaftsdaten. Kurz gesagt: Die Inflation ist noch nicht ausreichend gefallen. Hier stimmen wir mit der allgemeinen Stimmung am Markt überein und rechnen vor dem Sommer nicht mit einer Zinssenkung. Die Unsicherheit über die Ergebnisse der Sitzung ist im Vergleich zur Fed wesentlich geringer, sodass der Markt für britische Staatsanleihen (Gilt) zusammen mit dem Pfund ziemlich stabil bleiben dürfte. Und obwohl es dafür wahrscheinlich noch zu früh ist, lohnt es sich trotzdem, in den Aussagen der Währungshüter der BoE auf Nuancen zu achten, die auf potenzielle Lockerungen hindeuten.

Marktkommentar von Einschätzung von Charles Diebel, Leiter Fixed Income bei Mediolanum International Fund.