Erneute Preissteigerungen bei KfZ- und Wohngebäudeversicherung
15.05.2024
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Ausufernde Inflation, häufigere Schäden und her- ausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben die deutschen Schaden-/Unfallversicherer 2023 spürbar belastet. Trotzdem konnte die Branche erneut einen Gewinn erwirtschaften, der jedoch im Vergleich zum Vorjahr merklich niedriger ausfiel. Dies geht aus dem aktuellen „Marktausblick Schaden-/Unfallversicherung“ der Rating-Agentur Assekurata hervor.
Inflation und anhaltend schwaches konjunkturelle Umfeld
„Im Geschäftsjahr 2023 haben die deutschen Schaden-/Unfallversicherer erneut einen versicherungsgeschäftlichen Gewinn von rund 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet, nachdem sie im Vorjahr bereits in die Gewinnzone zurückgekehrt waren“, erläutert Dennis Wittkamp, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH. Trotz der Herausforderungen durch steigende Inflation und Schadenfrequenzen, die die Schadenkosten auf historische Höhen trieben, konnten durchschnittliche Elementarschäden und Beitragsanpassungen diese Entwicklung teilweise mildern.
„Zusätzlich konnten die Versicherer auf gut gefüllte Schwankungsrückstellungen zurückgreifen, insbesondere in den stark belasteten Zweigen, was ihre Ertragssituation zusätzlich unterstützte. Diese Mittel sind jedoch endlich und fehlen den Versicherern zudem als bonitätsfördernde Finanzmittel“, so der Studienautor.
Gestiegene Einnahmen
Positiv ist, dass die Versicherer im Jahr 2023 beitragsseitig Anpassungen am Markt platzieren konnten. So setzte die Branche ihren Wachstumskurs fort und steigerte die Einnahmen mit 6,7 % deutlicher als im langjährigen Durchschnitt (~3,2 %). Besonders in der Wohngebäudeversicherung konnten signifikante Mehreinnahmen erzielt werden. Hingegen blieben die Anpassungen in der Kraftfahrtversicherung weit unter den wirtschaftlich notwendigen Maßnahmen. „Der Wettbewerbsdruck in der Kraftfahrtversicherung verhindert hier eine schnellere Erholung der Sparte“, zeigt sich Wittkamp überzeugt. „In der Wohngebäudeversicherung mit ihrem automatischen Anpassungsmechanismus wurde die gestiegene Schadenlast deutlich schneller an den Kunden weitergegeben.
Erneut Preissteigerungen in der Kraftfahrt- und Wohngebäudeversicherung
Trotz des versicherungstechnischen Gewinns im Jahr 2023 ist für 2024 branchenweit mit erneuten deutlichen Prämienanpassungen zu rechnen. Insbesondere Versicherer mit einem hohen Kfz-Anteil im Portfolio können die hohen Verluste nicht länger hinnehmen und müssen die Prämien entsprechend anpassen. „Die Branche scheint dies nun verstanden zu haben. Zumindest lassen die bisherigen Prämienanpassungen für 2024 darauf schließen“, erläutert Dr. Reiner Will, Geschäftsführender Gesellschafter der Assekurata.
Stark steigende Prämien erwartet Assekurata auch in der Wohngebäudeversicherung. „Obwohl der Anpassungsfaktor mit 7,4 % deutlich unter dem Vorjahreswert von 14,7 % liegt, steigen die Prämien im aktuellen Jahr damit erneut deutlich überdurchschnittlich“, betont Dr. Reiner Will.
2024 bleibt herausfordernd
Das Jahr 2024 stellt die deutschen Schaden-/Unfallversicherer aus Sicht von Assekurata erneut vor zahlreiche Herausforderungen. Dabei identifiziert das Kölner Ratinghaus die Inflation als zentralen Einflussfaktor, welcher die Branche im aktuellen Geschäftsjahr beschäftigen wird. „Aus Ertragssicht dürfte 2024 erneut ein schwieriges Jahr für die Branche werden“, ist sich Dennis Wittkamp sicher. „Die Inflation wird die Schadenkosten unabhängig von der Schadenhäufigkeit weiter in die Höhe treiben. Die bisherigen Beitragsanpassungen werden voraussichtlich nicht ausreichen, um die steigenden Kosten auszugleichen.“ Die Margen werden in den kommenden Jahren vergleichsweise gering bleiben. Unter der Annahme deutlicher Prämienanpassungen könnte die Kraftfahrtversicherung bis 2026/27 wieder in die Gewinnzone zurückkehren und damit auch die Ergebnissituation der gesamten Branche verbessern. (mho)