Erfolgreich auf dem Börsenparkett

23.04.2019

Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner

Zwei große Aktiencrashs binnen zehn Jahren haben das Vertrauen der Deutschen in die Aktie grundlegend erschüttert: Nicht mal jeder sechste hält Aktien. Dabei hat der DAX seit Gründung 1988 jeden Kurssturz aufgeholt und ist anschließend weiter gestiegen. Wer sein Geld vor gut 30 Jahren in den Leitindex investierte, hat es mittlerweile immerhin verzwölffacht.

Was einfach klingt, ist in der Praxis deutlich schwieriger. Krisen, Konflikte, Kurseinbrüche machen es nicht nur Anfängern schwer, stets die Nerven zu behalten und die eigene Strategie konsequent weiterzuverfolgen. Die meisten meiden den Stress – und legen ihr Geld auf Tages- oder Festgeldkonten an. Doch wer sein Vermögen in Barbeständen bunkert, sichert sich angesichts niedrigster Zinsen nur eins: den schleichenden Wertverlust durch die Inflation. Um diesem Schicksal zu entgehen und auch in turbulenten Börsenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren, haben wir ein paar wichtige Grundsätze der Aktienanlage zusammengefasst – Regeln, die Neulinge beachten und erfahrene Anleger sich in Erinnerung rufen sollten, um kostspielige Fehler zu vermeiden.

REGEL 1: REALISTISCHE ZIELE SETZEN

Auch wenn der gern bemühte Vergleich anderes besagt: Börsen sind kein Casino. Zum Glückspiel werden Aktien, wenn Anleger die Erwartungen haben, in kurzer Zeit Gewinne von 100 Prozent und mehr zu erzielen. Das gelingt nur in Ausnahmefällen und ist stets mit hohen Risiken verbunden. Realistischer ist es, sich in seinen Erwartungen am langfristigen Durchschnitt etwa des DAX zu orientieren. In seiner 25-jährigen Geschichte erzielte der deutsche Leitindex im Schnitt pro Jahr eine Rendite von gut acht Prozent. Rund zwei Drittel gehen auf Kursgewinne zurück, während ein Drittel auf Dividendenzahlungen entfällt. Den langfristigen Beitrag von Dividenden sollte man daher nicht unterschätzen.

Im Vergleich zu anderen Anlageklassen, wie Anleihen oder Festgeld, haben Anleger mit Aktien langfristig am besten verdient. Für die bessere Rendite müssen jedoch auch höhere Risiken in Kauf genommen werden. Wie groß diese sein können, zeigte sich zuletzt 2008, als der DAX in einem Jahr rund 40 Prozent an Wert einbüßte. Schwächephasen dieser Art müssen Anleger aussitzen können. Nur dann können spätere Kursgewinne zwischenzeitliche Verluste wieder ausgleichen. Aktien sollten daher nur mit Geld erworben werden, das möglichst fünf Jahre und länger nicht benötigt wird.

Warum Gefühle an der Börse sowohl sinnvoll als auch gefährlich sind, lesen Sie auf Seite 2