Ebbe nach der Flut?

08.09.2022

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Von Aristokraten und Königen

„Während Unternehmen mit steigenden Ausschüttungen überdurchschnittliche Erträge bei einer niedrigen Volatilität erzeugen, bedeuten sinkende Dividenden unterdurchschnittliche Erträge bei vergleichsweise höheren Schwankungen.“ Das gelte es zu vermeiden, da utopische und künstliche Renditen das Kürzungsrisiko und damit einhergehend ein Kursrisiko erzeugen würden, so eine aktuelle Analyse aus dem Hause Capital Group. Aus diesem Sachverhalt lässt sich ableiten, worauf es gerade in schwierigen Zeiten ankommt. Nicht die absolute Zahl der Ausschüttung ist entscheidend, sondern die dahinterliegenden Fakten. Fest steht, dass Sie generell gut beraten sind, neben der Ausschüttungshöhe eben auch andere Parameter in die Betrachtung mit einzubeziehen. So etwa die Dividendenrendite – also die Höhe der Gewinnausschüttungen in Relation zum Aktienkurs. Denn im Vergleich mit anderen Aktien weisen Dividendentitel im Schnitt eine geringere Volatilität auf. Nicht umsonst sprechen Experten in diesem Zusammenhang von sogenannten „Dividenden-Aristokraten” oder „Dividenden-Königen”. Diese Titel sind ein guter Gradmesser für die Bewertung von Qualitätsaktien, die in der Lage sind, über einen langen Zeitraum konstant wachsende Dividenden zu erzielen. Als „Dividenden- König” gilt ein Unternehmen, das seit mindestens 50 Jahren seine Dividende erhöht. Beispielsweise PepsiCo in den USA. In den vergangenen zehn Jahren ist die Dividende eigentlich stets im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöht worden.

Für das vergangene Geschäftsjahr kam es bei keinem der 30 DAX-Konzerne zu Dividendenkürzungen oder -streichungen. Sogar die Deutsche Bank öffnete das Portemonnaie wieder für ihre Anteilseigner. Innerhalb der Sektoren bieten insbesondere die Finanzinstitute ein erhebliches Potenzial für Dividendenwachstum, da ihre Bilanzen solide sind, die Kapitalquoten stark und die Banken die Krise mit einer guten Kostenkontrolle und steigenden Beiträgen aus dem Gebührengeschäft im Zuge der Konjunkturerholung gut gemeistert haben. Der internationale Blick verrät zudem, dass insbesondere US-amerikanische und kanadische Aktien zuletzt prozentual überdurchschnittlich hoch von Dividendenanstiegen profitiert haben.

Als Berater ist es nicht einfach, den „richtigen“ Dividendenfonds zu fischen. Hoch im Kurs in der Beliebtheit ist beispielsweise der DWS Top Dividende, der es auf ein Fondsvolumen von knapp 20 Mrd. Euro bringt. Dabei handelt es sich um einen global anlegenden Dividendenfonds. Der Fidelity Global Dividend und der DJE - Dividende & Substanz sind neben anderen Fonds ebenfalls prominent vertreten. Wichtig ist tatsächlich ein Argument, das Sie immer im Blick haben sollten. Die Regelmäßigkeit der Dividenden und ihr stetiges Wachstum sagen viel über die Qualität eines Unternehmens aus. Nachhaltigkeit ist auch bei Dividendentiteln der Schlüssel zum Erfolg. Diese Aktien könnten auch künftige Dürreperioden besser verkraften und nach dem Abschwung wieder aus dem Vollen schöpfen. (ah)