Die Zukunft der Zentralbanken

16.02.2017

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Besonders wichtig ist es, schlanke und effiziente Strukturen zu schaffen, denn nur somit sind effiziente Entscheidungsprozesse möglich. So sollten Support-Funktionen so weit wie möglich zentralisiert bzw. ausgelagert werden. Durch eine aktive Steuerung der Kostenbasis sind weitere Einsparungen möglich, sodass die Notenbanken mehr Kapital in neue strategische Prioritäten reinvestieren können.

In Zeiten des Kampfs um die besten Talente stehen Zentralbanken zudem im Wettbewerb mit weiteren Finanzinstituten. "Die Mitarbeiterführung und -entwicklung spielen daher bei der Umgestaltung der Organisation eine sehr wichtige Rolle", sagt Adrian Weber. "Dabei werden auch Mitarbeiterprofile, die bislang nicht im Fokus standen, etwa in der IT, an Bedeutung gewinnen. Nur so können wichtige Innovationen in der hierarchisch strukturierten Organisation einer Zentralbank besser evaluiert, vorangetrieben und implementiert werden."

Digitale Währungen bringen neue Hürden

Die Einführung einer digitalen Währung als Pendant zum Bargeld ist auch für die Notenbanken von Relevanz. Solche Währungen werden analog zu Banknoten und Münzen in einer digitalen Brieftasche gespeichert. "Gedruckt" oder herausgegeben wird auch diese Währung von einer Zentralbank.

"Aktuell ist es aber noch zu früh, auf eine bestimmte Technologie zu setzen, da sich gerade verschiedene Ansätze gleichzeitig entwickeln", sagt Markus Strietzel. Während manche Anbieter auf die dezentralisierte Blockchain-Technologie setzen, haben sich andere für die Einbindung von digitalen Intermediären entschieden. "Zentralbanken müssen im Einzelfall die Stärken und Schwächen der jeweiligen Technologien prüfen und die richtige Entscheidung treffen", so Strietzel. "Allerdings fehlt vielen Instituten noch das nötige Know-how und die Agilität, um mit dem rasanten Tempo der technologischen Entwicklungen umzugehen."

Durch digitale Währung können die Kosten für die Herstellung, Aufbewahrung und Transport des Geldes erheblich gesenkt werde. Auch die Bekämpfung von Geldwäsche wird damit deutlich günstiger. "Wir sind davon überzeugt, dass digitale Währungen in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden", sagt Adrian Weber. "Es gibt bereits erste vielversprechende Pilotprojekte und die weitere Einführung wird komplementär zum bestehenden Bargeld vorangetrieben."

Daraus ergibt sich allerdings ein großer Handlungsbedarf für Zentralbanken: "Um diese Entwicklung des Finanzmarkts aktiv mitgestalten zu können, benötigen sie effektive Organisationsstrukturen, technische Fähigkeiten und eine große Flexibilität", betont Weber. (ahu)

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