Die gesetzliche Altersvorsorge bleibt ein Auslaufmodell!

07.10.2015

Uwe-Matthias Müller

Im kommenden Jahr können Rentner mit der stärksten Rentenerhöhung seit 20 Jahren rechnen, berichtete heute, Donnerstag, die Frankfurter Rundschau.

(fw) „Die Vorfreude über eine derart spürbare Rentenerhöhung darf über eines nicht hinwegtäuschen: Die gesetzliche Altersvorsorge ist ein Auslaufmodell.“, darauf macht Uwe-Matthias Müller vom Bundesverband Initiative 50Plus aufmerksam.

Die Renten könnten 2016 um 4,35 % im Westen und um 5,03 % im Osten ansteigen, berichtet die Frankfurter Rundschau (FR). „Ein West-Ruheständler mit einer Brutto-Standardrente von 1314 Euro nach 45 Beitragsjahren käme somit auf einen Zuschlag von rund 57 Euro im Monat“, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Informationen aus Rentenkassen und Regierung. Die Anhebung der Rente soll im kommenden Frühjahr beschlossen werden.

„Natürlich begrüßen wir es, dass Rentner und Pensionäre einen derart kräftigen Zuschlag zu ihren Rentenbezügen erhalten könnten“, sagt Uwe-Matthias Müller. „Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass wir einen demographischen Wandel erleben, der einen tiefgreifenden Umbruch der deutschen Gesellschaft nach sich ziehen wird.“ In den kommenden Jahren würden die sogenannten „geburtenstarken“ Jahrgänge der Baby Boomer sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. „Sie stehen damit nicht mehr als Beitragszahler für die Rentenkassen zur Verfügung. Schon im kommenden Jahrzehnt werden wir deutlich mehr Rentenempfänger als Beitragszahler haben.“

Auch die Bundesregierung weise seit Jahren auf diesen unmittelbar bevorstehenden Umbruch hin und empfehle, dass die gesetzliche Rente durch eine betriebliche oder private Altersvorsorge ergänzt werden sollte. „Offensichtlich nimmt aber die Bundesregierung die künftigen, dramatischen Veränderungen nicht wirklich ernst: Es gibt bis heute keine Rahmenbedingungen, die die Qualität einer privaten Altersvorsorge gewährleisten.“ Die Verbraucher seien völlig alleingelassen mit diesem Thema. „Sie müssen das Risiko allein tragen, dass die private Vorsorge am Ende nicht den Gegenwert liefert, der anfangs in Aussicht gestellt worden ist. Wenn die Bundesregierung hier nicht aktiv wird, werden wir künftig mit Formen der Altersarmut konfrontiert werden, die wir uns heute nicht vorstellen können. Wir appellieren aber auch an die Finanzwirtschaft, die einen eigenen Beitrag leisten muss. Neben dem Produktverkauf muss die Kundenberatung stärker in den Fokus genommen werden. Dies auch aus einem eigenen Interesse heraus: Nur so können Vertrauensverluste wieder ausgeglichen werden.“

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