Deutschen Aktien fehlt eine Neubewertung
24.09.2024
Francesco Sedati. Foto: Eurizon
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland bereitet dem Markt sicherlich Sorgen, denn es stellt sich die Frage, wie sich das deutsche Industriemodell in einer Welt entwickeln wird, in der Energie nicht mehr billig ist und China ein schwieriger Handelspartner sein könnte. Viele deutsche Unternehmen sind nach wie vor führend in ihren Sektoren, aber die Sektoren selbst stehen vor Herausforderungen, wie z.B. die Automobilindustrie und die chemische Industrie.
Die politische Situation steht weniger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, aber der Aufstieg rechtsextremer Parteien könnte zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem Problem für den Markt werden, da er die Aussichten für die europäische Region durch das Aufkommen nationalistischer Tendenzen trübt.
Deutsche Aktien sind im europäischen Vergleich nicht besonders günstig bewertet. Sie haben, wie der gesamte europäische Markt, einen Abschlag gegenüber dem US-Markt, der allerdings eine ganz andere Zusammensetzung und andere Charakteristika aufweist. Die makroökonomischen und politischen Unsicherheiten tragen offensichtlich nicht zu einer Neubewertung der Region und des Landes bei, so dass sich der Abschlag gegenüber dem US-Markt in den letzten Jahren weiter vergrößert hat.
Der wahrscheinlichste Katalysator für eine Verringerung des Bewertungsabschlags wäre eine weitere europäische Integration und eine glaubwürdige neue Industriepolitik in Deutschland, unterstützt durch einen steuerlichen Rahmen, der Anreize für Investitionen schafft, ähnlich dem Green Plan, der allerdings nie vollständig umgesetzt wurde.
Marktkommentar von Francesco Sedati, Head of Equity Research & Portfolio Management bei Eurizon.