Begrenzt digital

15.10.2018

Foto: © Marc Jahn

In kaum einer anderen Versicherungssparte klaffen Wunsch und Wirklichkeit so weit auseinander wie in der Absicherung der Berufsunfähigkeit. Viele Menschen wollen sie, doch nur ein begrenzter Teil von ihnen schließt eine Police ab. Besonders bei jungen Menschen ist dieser Widerspruch eklatant. Eine Anwartschaftsversicherung oder digitale Angebote gelten als nur begrenzt hilfreich.

Fast jeder fünfte Deutsche zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder eine entsprechende Zusatzversicherung (BUZ) zu den wichtigsten drei Versicherungen. Dies ist ein Ergebnis der YouGov-Studie „Strategiefeld Berufsunfähigkeitsversicherung 2018“. Die junge Zielgruppe der unter 33-Jährigen ohne Berufsunfähigkeits- oder BU-Zusatzversicherung nimmt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung die Risiken eines möglichen Arbeitsausfalls deutlich geringer wahr. Zudem besteht unter den Jüngeren die Annahme, bei einem längeren beruflichen Ausfall ausreichend durch die Familie abgesichert zu sein.

Dass gerade diese Bevölkerungsgruppe sich auf gefährlichem Eis bewegt, steht außer Frage, wie auch Bert Richartz, Vertriebsdirektor VPV-Vereinigte Post. Die Makler-AG, bestätigt: „Für junge Menschen ist es wichtig, einen BU-Schutz vom ersten Tag an zu besitzen. Für sie gibt es den Einstieg in den BU-Schutz mit der VPV Starter-BU zu ganz besonders günstigen Beiträgen.“ Doch die Realität ist eben eine andere. Deshalb kommt es immer wieder zur Überlegung, ob nicht eine preiswerte Anwartschaftsversicherung für junge Leute ein passendes Angebot sein könnte. Doch bei diesem Thema gehen die Meinungen auseinander. Rolf Schünemann, Vorstandschef der BCA AG, sagt beispielsweise: „Aus unserer Sicht ist es nie zu früh für eine risikoadäquate Absicherung. Insofern begrüßen wir jedes vernünftige und bezahlbare Angebot, das es dem Kunden ermöglicht, seinen Gesundheitszustand frühzeitig abzusichern.“ Und auch Eric Bussert, Vorstand für Vertrieb und Marketing der HanseMerkur Versicherungsgruppe, zeigt sich aufgeschlossen: „Anwartschaftsversicherungen kennt unser Haus ja aus der Krankenversicherung. Je früher ein Kunde sich für die Abdeckung eines Risikos entscheidet, umso gesünder wird er sein.“ Daher könne die Idee einer Anwartschaftsversicherung z. B. zur Absicherung der Berufsunfähigkeit aus Kundensicht durchaus interessant sein. Hingegen warnt Manuel Löbach, Leiter Produkt- und Marktmanagement im Gothaer Konzern: „Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn junge Menschen frühzeitig vorsorgen. Eine Anwartschaft sichert nur den aktuellen Gesundheitszustand und bietet noch keinen Versicherungsschutz.“ Da der Versicherungsschutz bei frühzeitigem Abschluss vergleichsweise günstig und nicht vorhersehbar sei, wann der Leistungsfall eintrete, empfehle sich eher der Abschluss eines direkten Versicherungsschutzes. Dieser Meinung schließt sich auch Frank Kettnaker an, Vertriebsvorstand des ALTE LEIPZIGER-HALLESCHE Konzerns: „Wir halten mehr davon, bereits in jungen Jahren eine echte Absicherung anzubieten. Schüler ab zehn Jahren können sich bei uns mit einer richtigen Berufsunfähigkeitsversicherung absichern."

weiter auf Seite 2