Banken müssen sich Wandel stellen

09.01.2017

Die Banken müssen ihre bisherige Strategie überdenken ©RioPatuca Images fotolia.com

Haltungs- und Kulturwandel erforderlich

Für die Autoren der Studie sind die konsequente Rückbesinnung der Banken auf die Kundenorientierung und den Dienst an der Realwirtschaft die zentrale Wertebasis für neues Wachstum. Durch Kundenzugang und Kundenvertrauen würden Banken bereits einen wichtigen Vorsprung besitzen, um Chancen zu erkennen und diese umzusetzen. Durch verlässliches, am Mehrwert für die Kunden orientiertes Handeln, lasse sich verlorenes Vertrauen zurück gewinnen.

Weil die Branche über viele Jahre den Bezug zu Kundennutzen und Realwirtschaft verloren habe, herrsche aktuell immer noch Misstrauen gegenüber der Branche. Die Rückbesinnung auf das elementare Zusammenspiel von Realwirtschaft und Finanzwirtschaft – und ein dazu passender Haltungswandel – stellten deshalb nach wie vor eine zentrale Herausforderung dar.

Laut Carpe Viam legen die Studienergebnisse nahe, dass die gängige Praxis der Banken, Strategien durch Einzelpersonen oder sehr kleine Gruppen oberster Führungskräfte vorzugeben, im komplexen Marktumfeld zu kurz greife. Stattdessen sollten diese durch die Bildung erweiterter Kreise interner Strategien sowie durch zusätzliche Methoden wie vorausschauende Analysen und den Umgang mit (unterschiedlichen) Standpunkten ergänzt werden. Außerdem sollten kreative Perspektivenvielfalt, Meinungsdiversität und offener Diskurs stärker in die Prozesse der Strategiefindung einfließen. Manche Banken würden bereits diesen Weg beschreiten und hätten somit einen entsprechenden Kulturwandel eingeleitet.

Ausblick: Die Bank der Zukunft

Die Studienautoren betonen, dass die Banken dem Wandel im Markt nicht ohnmächtig ausgesetzt seien und ihre Zukunft selbst in der Hand hätten. Das sehen auch die im Rahmen der Studie befragten Vertreter der Banken. Dass ein fundamentaler Wandel freilich noch aussteht, hänge mit der erkennbaren Orientierungslosigkeit der Branche zusammen.

Besonders die Führungskräfte seien gefragt, klare Standpunkte zu beziehen, Orientierung zu geben und den Wandel zu steuern und somit neue Erfolge zu gestalten. Dies umfasse den wichtigen Paradigmenwechsel zur Kundenorientierung und dem Dienst an der Realwirtschaft. Gerade hier gelte es, neue Ertragsquellen, Geschäftsmodelle und Innovationen zu entwickeln, auch jenseits der Digitalisierung. Restrukturierungen und Kostensenkungen allein seien hingegen keine tragfähiger Weg in die Zukunft. Dies gelte genauso für die Abschottung ins Eigenleben und reine Internetbankgeschäft. Unter Besinnung auf ihre Stärken und die Einnahme einer Haltung, die sich konsequent auf neue Potenziale und eigene Gestaltungsmacht ausrichtet, müsse sich die Bank der Zukunft neu erfinden. Trotz elementarer Bedrohungslagen sei es dafür nicht zu spät – es gelte aber dringend zu handeln. (ahu)

www.carpeviam.com