Bain & Company: Solvency II und Versicherer noch nicht im Einklang
07.02.2013
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Viele Versicherungsunternehmen unterschätzen noch die Auswirkungen von Solvency II auf ihre Organisation und die notwendigen Vorarbeiten. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des Beratungsunternehmens Bain & Company hervor.
(fw/ah) In den kommenden Wochen wird gemeinsam mit Towers Watson die erste umfangreiche Studie über die Konsequenzen der neuen EU-weiten Regulierung auf Basis der aktuellen QIS5-Spezifikation vorlegt. QIS5 ist mittlerweile die fünfte und wohl letzte Feldstudie zu den Auswirkungen von Solvency II, auf deren Basis im kommenden Jahr dann letzte Einzelheiten zu den Kapitalanforderungen festgelegt werden. Die beiden Beratungsunternehmen reagieren damit auf die weit verbreitete Unsicherheit in der Versicherungsbranche über die Auswirkungen des neuen Regelwerks sowie den richtigen Zeitpunkt und Umfang der Neuausrichtung. Ab 2013 sollen EU-weit neue Eigenkapitalregeln für die Versicherungsbranche gelten. Während sich die meisten Versicherer bereits mit konkreten Auswirkungen der neuen Regeln auf die Kapitalanlage beschäftigen, legen sie nach Meinung von Bain & Company zu wenig Wert auf mögliche fundamentale Veränderungen ihres Geschäftsmodells, ihrer Prozesse sowie IT-Strategie.
Die Risiken sowie die Produktpolitik stehen im Mittelpunkt der strategischen Überlegungen von Versicherungsunternehmen. Kapital als knappe Ressource ist derzeit noch bei kaum einem Versicherer in den Fokus gerückt. Bain-Partner und Versicherungsexperte Gunther Schwarz sieht daher dringenden Handlungsbedarf: "Versicherer müssen sich 2011 intensiv mit einer Optimierung und Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells infolge von Solvency II beschäftigen, um ab 2013 am Markt nicht ins Hintertreffen zu geraten." Anders als bei Basel III für Banken sind für die Versicherer keine Übergangsfristen festgelegt. "Die Versicherungsindustrie und auch die Aufsicht werden die geforderte Übergangsfrist dringend benötigen, um sich auf die fundamentalen Änderungen einzustellen", so Schwarz.
Bain & Company:
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