Alt – aber so aktuell wie noch nie

16.10.2020

Torben Siegmund, Abteilungsdirektor Transport KRAVAG- LOGISTIC Versicherungs-AG / R+V /Foto: © R+V

finanzwelt: Generell wird zwischen der Verkehrshaftung, der Güterversicherung (Warentransport) und der Transportmittelversicherung (Kasko) unterschieden. Wo besteht der größte Bedarf? Siegmund» Das hängt natürlich vom Kunden und dessen Bedarf ab. Die Güterversicherung ist, gemessen am Beitragsaufkommen, der bedeutendste Zweig der deutschen Transportversicherung und steht vermutlich im Hauptaugenmerk eines Maklers. Wer aber der Logistikbranche verbunden ist, wird die Verkehrshaftungsversicherung in ebensolchem Fokus haben. Transportmittelkaskoversicherungen und Transport-Sonderzweige hingegen sind meist die Domäne von Spezialmaklern, sieht man einmal von der weit verbreiteten Wassersportkaskoversicherung ab.

finanzwelt: Wie kann der Makler sich am besten einbringen, wenn er glaubt, Kunden in diesem Bereich zu haben? Siegmund» An erster Stelle steht eine Risikoanalyse, auf die ein Beratungsgespräch folgt. Dabei geht es nicht nur um die bestmögliche Absicherung des Risikos, sondern auch um Optimierungsansätze, z. B. hinsichtlich Lieferklauseln und Gefahrtragung, Verpackung, Transportmittel, Reiserouten etc.

finanzwelt: Wie unterscheidet sich die R+V Warentransportversicherung von der für Speditionsgüter? Siegmund» Die Speditionsgüterversicherung basiert grundsätzlich auf denselben Bedingungen wie die R+V Warentransportversicherung. Allerdings stellt die Speditionsgüterversicherung lediglich einen Rahmenvertrag für Spediteure zur Eindeckung einzelner Transportrisiken dar. Eine ‚eigene‘ Transportgeneralpolice hat für den Kunden den Vorteil, dass der Schutz passgenau auf seinen individuellen Bedarf zugeschnitten werden kann, was nicht nur den Versicherungsschutz optimiert, sondern auch die Bepreisung. Und schließlich hat der Kunde durch seine eigene Transportgeneralpolice während der Vertragslaufzeit eine ‚Festpreisgarantie‘, was für ihn die Kalkulierbarkeit im Voraus ermöglicht. Und es besteht nicht die Gefahr, dass eine Risikoeindeckung vergessen geht.

finanzwelt: Welche Zielgruppen brauchen alle eine Werkverkehrsversicherung und warum reichen hier nicht ‚normale‘ Kfz-Zusatztarife? Siegmund» Einfach gesagt: Die Werkverkehrsversicherung braucht jeder, der eigene Waren mit eigenen Transportmitteln befördert. Sie stellt letztlich die ‚Kaskoversicherung‘ für die Ladung dar, welche nicht unerhebliches Betriebsvermögen darstellt. Von Werkzeugen über Arbeitsgeräte bis hin zu Auslieferungsware, eben alles, was in den Laderaum kommt. Vor allem Handwerksbetriebe fragen eine solche Versicherung nach. Kfz-Versicherungen erfassen üblicherweise nicht die Ladung und stellen keinen Ersatz dar.

finanzwelt: Bei der Transportkasko geht es u. a. um Luft und Wasserfahrzeuge. Hier gibt es immer mehr Bedarf. Wie kann der Makler da punkten? Siegmund» Ein eher schwieriges Feld. Wassersportkasko- und Luftfahrtversicherungen (hier eingeschränkt auf Sportfliegerei) sind eher für den allgemeinen Vertrieb ohne große Spezialkenntnisse geeignet. Gewerbliche Binnenschifffahrtsrisiken, Seekaskoversicherungen, gewerbliche Luftfahrtversicherungen sowie Landkaskorisiken (Schaustellergeschäfte, Eisenbahnen) erfordern jedoch auch vom Vermittler Spezialexpertise und sind deshalb eher die Domäne von Spezialmaklern. (fw)