Alle Hebel in Bewegung gesetzt und alle Register gezogen

16.03.2020

Joachim Fels, Global Economic Advisor bei PIMCO / Foto: © PIMCO

Zuallererst: Um das zu verhindern, bedarf es einer umfassenden fiskalpolitischen Antwort, um Privatpersonen und Firmen zu unterstützen, die unter der Krise zu leiden haben. Solche Pakete werden nun in vielen Ländern geschnürt. Steuererleichterungen, Transferzahlungen an Privatpersonen und Subventionen für Unternehmen werden jedoch die derzeitigen Budget-Defizite deutlich ausweiten. Ferner werden die staatlichen Garantien für Bankkredite an Firmenkunden, wie sie in den vergangenen Tagen von mehreren europäischen Länderregierungen angekündigt worden sind, die impliziten staatlichen Verbindlichkeiten erhöhen und so zukünftig im Fall von Verlusten zu höheren Defiziten führen. Eine Konsequenz der Krise werden folglich (noch) höhere Schuldenstände im öffentlichen Sektor sein.

Diese höheren Schuldenstände im öffentlichen Sektor sollten zu managen sein, wenn man bedenkt, dass die realen und in vielen Fällen sogar die nominalen Anleiherenditen in den Industriestaaten fast durch die Bank negativ sind. Allerdings müssen die Zentralbanken dabei eine wichtige Rolle spielen und sicherstellen, dass die Kosten für Kredite auch auf absehbare Zeit niedrig bleiben, so dass die Regierungen eben alles Erdenkliche und Notwendige tun können, um die Gesundheits- und Wirtschaftskrise zu meistern. In den vergangenen Tagen haben die EZB, die Bank von England, die kanadische Notenbank, die Fed und viele andere genau das getan.

Eine weitere Konsequenz der Krise wird sein, dass die Geldpolitik noch stärker von haushalts- und steuerpolitischen Überlegungen dominiert wird. Diesen Trend sehen wir ja bereits seit längerer Zeit und er dürfte sich nun noch beschleunigen. Eine koordinierte Geld- und Haushaltspolitik muss nicht per se schlecht sein. Es ist in der Tat sogar genau das, was es in Krisenzeiten braucht, wenn die herkömmlichen Hebel und Werkzeuge der Geldpolitik weitgehend ausgereizt und erschöpft sind.

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