Alle Hebel in Bewegung gesetzt und alle Register gezogen

16.03.2020

Joachim Fels, Global Economic Advisor bei PIMCO / Foto: © PIMCO

Regelmäßige Leser meiner Kommentare wissen, dass ich nicht dazu neige, Sachverhalte zu dramatisieren. Nun aber haben wir es mit der ernsthaftesten weltweiten Gesundheitskrise seit mehr als hundert Jahren zu tun. Politiker und Notenbanker rund um den Globus müssen deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, um zu verhindern, dass aus einer unabwendbaren Rezession eine Depression wird und dass es an den Kapitalmärkten anstelle einer Baisse nicht zu einem Kollaps kommt.

Die gute Nachricht: Regierungen und Zentralbanken haben den Ernst der Lage erkannt und handeln entschlossen. In der vergangenen Woche begannen sie, resoluter auf die Krise zu reagieren. Ein wichtiger Baustein der Hilfe für Märkte und Wirtschaft: Die Fed verkündete ein umfangreiches Lockerungs-Paket, das Leitzinsen nahe an der Null-Prozent-Grenze, groß angelegte Aufkäufe von US-Staatsanleihen und Hypothekendarlehen, niedrige Zinssätze für Währungs-Swaps und regulatorische Erleichterungen für Banken beinhaltet. Das kommt nahe an das „Whatever it takes“-Diktum Mario Draghis von 2012 heran.

Eine globale Rezession infolge eines Mix aus Unterbrechungen bei der Angebots-Lieferkette und einem Stillstand bei der Nachfrage nach nahezu allen Dienstleistungen scheint unausweichlich zu sein. Vor diesem Hintergrund bestand und besteht die wichtigste Aufgabe für die Politik und die Zentralbanken darin, sicher zu stellen, dass die Rezession relativ kurz ausfallen und sich nicht zu einer globalen Depression ausweiten wird. Das wäre, vereinfacht definiert, nicht nur eine Reihe aufeinanderfolgender Quartale mit rückläufigem Wachstum, sondern ein langanhaltender Abschwung, flankiert von einem signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit, massenweisen Firmenpleiten und zahlungsunfähigen Banken.

Warum die weltweiten Schulden wohl weiter steigen werden, lesen Sie auf Seite 2