Accenture: In zehn Jahren gehört Nachhaltigkeit zum Kerngeschäft
07.02.2013
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Eine Studie von Accenture und UN Global Compact belegen, dass durch die Finanzkrise das Bewusstsein für nachhaltiges Wirtschaften geschärft worden ist.
(fw/ah) Ohne Nachhaltigkeit kein Unternehmenserfolg. Auf diese Formel lassen sich die Ergebnisse der weltweit größten Umfrage unter CEOs zum Thema Nachhaltigkeit bringen. So gehen 93 Prozent der befragten Top-Manager davon aus, dass Nachhaltigkeit ihr Kerngeschäft in den kommenden Jahren wesentlich prägen wird. Für die Studie "A New Era of Sustainability" hat Accenture im Auftrag des UN Global Compact 766 Unternehmenschefs befragt, darunter 439 aus Europa.Befürchtungen, der Kampf gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise gehe zu Lasten einer nachhaltigen Unternehmensführung, haben sich als unbegründet erwiesen. Im Gegenteil: Für vier von fünf Befragten (80 Prozent) hat die Finanzkrise die Bedeutung von Nachhaltigkeit weiter erhöht. Während 2007 noch die Hälfte der befragten Top-Manager angab, Fragen der Nachhaltigkeit seien bereits Teil der Firmenstrategie, sind es mittlerweile 81 Prozent. "Dass nachhaltiges Wirtschaften eminent wichtig für die Zukunftschancen eines Unternehmens ist, haben mittlerweile fast alle Vorstandschefs erkannt", sagt Walter Hagemeier, Geschäftsführer Management Consulting bei Accenture. "Greenwashing kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten. Nur wer Nachhaltigkeit auf Dauer in sein Kerngeschäft integriert und seine Kunden für das Thema begeistert, wird langfristig davon profitieren."Für viele scheint diese Aufgabe gewaltig: Mit 49 Prozent betrachtet knapp die Hälfte der CEOs die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie über alle Unternehmensbereiche hinweg als größte Herausforderung, gefolgt von konkurrierenden strategischen Prioritäten (48 Prozent). Aus ihrer Sicht müssen zur vollständigen Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft fünf wesentliche Voraussetzungen erfüllt sein:ein größeres Verbraucherinteresse, um den Markt für nachhaltige Produkte zu stärkendie Weiterbildung von Management, Mitarbeitern und zukünftigen Führungskräften im Umgang mit der Thematikein besseres Verständnis bei Investoren für den Wert von Nachhaltigkeitdie Messbarkeit der Leistung in Sachen Nachhaltigkeiteindeutige gesetzliche Vorgaben und gleiche WettbewerbsbedingungenWährend in Asien, Südamerika und Afrika 97 beziehungsweise 98 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit als wichtig oder sehr wichtig einstufen, sind es in Europa (93 Prozent) und Nordamerika (90 Prozent) etwas weniger. Nur Unternehmen im Nahen Osten und Nordafrika hinken mit 79 Prozent hinterher. Nach Branchen aufgeschlüsselt, will sich kein einziger Autobauer dieser Entwicklung entziehen (100 Prozent). In der Konsumgüterindustrie halten 98 Prozent Nachhaltigkeit für wichtig oder sehr wichtig, bei den Energieunternehmen sind es 94 Prozent. Etwas abgeschlagen mit 85 Prozent ist der Bereich Infrastruktur und Transport, in dem auch die Luftfahrtbranche aufgeht.Motive für nachhaltiges WirtschaftenNach den Motiven befragt, nachhaltige Strategien in Unternehmen zu stärken, führen 72 Prozent der CEOs vor allem die Markenpflege, Vertrauen und Ansehen an. Ebenfalls relevant: Umsatzpotenzial und Kostensenkung (44 Prozent), Mitarbeitermotivation (42 Prozent) und Erwartungshaltung der Kunden (39 Prozent). Indes geben nur 12 Prozent der Befragten an, auf Druck der Aktionäre zu handeln. Nach den drei wichtigsten Einflussfaktoren gefragt, stehen an erster Stelle Kunden (58 Prozent), gefolgt von Mitarbeitern und gesetzlichen Vorgaben (jeweils 39 Prozent). 34 Prozent der CEOs hingegen glauben, dass die Finanzmärkte nachhaltige Unternehmensziele zu wenig anerkennen. "Diese Frustration ist zwar berechtigt, aber zu gewissen Teilen auch hausgemacht", sagt Alexander Holst, Leiter des Bereichs Sustainability Services bei Accenture. "CEOs sind gut beraten, wenn sie ihre integrierte Nachhaltigkeitsstrategie transparenter machen und besser mit den für Investoren wichtigen Finanzkennzahlen verknüpfen."Danach gefragt, wie schnell nachhaltige Elemente ins Kerngeschäft umgesetzt werden können, erwarten 44 Prozent, dass sich der Paradigmenwechsel innerhalb von fünf bis zehn Jahren realisieren lässt. Besonders optimistisch geben sich die nordamerikanischen CEOs (62 Prozent). Skeptischer stehen die Europäer da (55 Prozent), darunter die Deutschen (56 Prozent). Etwas zögerlicher geben sich Firmenchefs im Nahen Osten und Nordafrika (43 Prozent). |
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