Männer setzen auf Risiko, Frauen auf Sicherheit

11.11.2019

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Zwischen Männern und Frauen gibt es sowohl biologische als auch bezüglich des Verhaltens Unterschiede. Dass das auch für Geldanlagen gilt, zeigt eine Untersuchung der Consorsbank. Im Endergebnis gibt es aber kaum Unterschiede.

Um zu untersuchen, wie sich die Geschlechter bezüglich der Geldanlage unterscheiden, hat die Consorsbank anonymisiert die Konten und Depots von 1,5 Mio. Kunden ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass Männer stärker auf Wertpapiere setzen als Frauen: Während bei den „Herren der Schöpfung“ 69,2 % des gesamten Vermögens in Aktien und Co. angelegt waren, betrug der Anteil bei den weiblichen Kunden nur 56 %. Entsprechend ist auch die Größe des Depots unterschiedlich: Während in „Frauendepots“ durchschnittlich 36.000 Euro verwahrt werden, sind es bei „Männerdepots“ durchschnittlich 53.000 Euro. Auch bezüglich der Art der Wertpapiere gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Kunden. So sind bei Männern 63,6 % des Wertpapiervermögens in Einzelaktien angelegt, während dieser Anteil bei Frauen bei 55,5 % liegt. Die Kundinnen setzen lieber auf streuende Fonds und ETFs, die 38,1 % des gesamten Wertpapierbestandes der Frauen ausmachen. Bei den Männern liegt dieser Anteil nur bei 29,7 %. Weil Männer deutlich häufiger auf Einzelaktien setzen, ist ihre Aktivitäten mit den Wertpapieren auch höher: So traden die männlichen Depotinhaber im Schnitt 17,4 Mal pro Jahr und damit mehr als doppelt so häufig wie weibliche, die das durchschnittlich 7,6 Mal pro Jahr tun. Erstaunlich: Die Volumina der Trades unterscheiden sich kaum voneinander: Im Schnitt beträgt dies bei Frauen 5.430 Euro, bei Männern mit 5.650 Euro nicht sehr viel mehr. Höhere Risikobereitschaft und mehr Aktivität mit Wertpapieren sorgen zudem nicht automatisch für höhere Renditen: So liegt die durchschnittliche Performance der „Frauendepots“ mit 15,5 gerade einmal 0,7 Prozentpunkte unter der der „Männerdepots“. Dabei entwickelten sich die „Männerdepots“ deutlich volatiler als die Portfolios der Frauen: In guten Börsenzeiten erzielten die Männer überproportional hohe Gewinne, während sie in Bärenmärkten wie im vierten Quartal 2018 deutlicher verloren. Im Vergleich ist die Entwicklung der „Frauendepots“ ausgeglichener.

Dass weibliche Anleger eher sicherheitsorientiert handelt, zeigt sich auch beim Blick auf eine sicherere, aber aktuell wenig attraktive Anlageform: Obwohl Frauen nur 31, % der Kunden der Consorsbank sind, liegt ihr Anteil bei den Tagesgeldkonten bei 43,3 %, in der Altersgruppe der 18- bis 35-jährigen verteilt sich das gesamte Tagesgeld sogar zu mehr als 50 % auf Frauen.

„Frauen und Männer können bei der Geldanlage einiges voneinander lernen, um in guten wie in schlechten Marktphasen optimale Erfolge zu erzielen“, erklärt Dr. Sven Deglow, CEO der Consorsbank. „Frauen könnten mehr Mut entwickeln und stärker die Chancen von Wertpapieren für sich nutzen, anstatt viel Geld auf aktuell niedrig verzinsten Tagesgeldkonten aufzubewahren. Männern tun dagegen ein wenig mehr Ruhe und Konstanz bei den Anlageentscheidungen gut. Und auch mit etwas weniger Mut zum Risiko kann Geldanlage erfolgreich sein.“ (ahu)