LV-Umsatz fast verdoppelt

06.04.2020

Oliver Pradetto, COO von blau direkt / Foto: © blau direkt

Für Versicherungsmakler sind die derzeitigen Kontaktverbote der Super-GAU. Profiteure sind hingegen digital arbeitende Makler wie die von blau direkt. Die Lübecker vermelden nun einen neuen Umsatzrekord – sind aber bei der Betrachtung der Zukunft durchaus realistisch.

Aktuell dürfen in Deutschland maximal zwei Menschen miteinander unterwegs sein, wenn sie nicht im selben Haushalt wohnen. Zwar sind damit für Finanzberater weiterhin Kundentermine möglich, jedoch sagen viele Kunden ihre Termine derzeit dennoch ab – und sorgen damit für Umsatzeinbrüche bei den Beratern. Auf der anderen Seiten sinkt der Bedarf an Finanzprodukten nicht und viele Menschen haben, auch wegen fehlender Freizeitmöglichkeiten, viel mehr Zeit sich mit dem Thema zu beschäftigen. Deshalb erleben digital arbeitende Berater derzeit großen Zulauf. „Die Menschen kommen praktisch nicht mehr aus dem Haus, alle Freizeitaktivitäten sind eingestellt. Das bedeutet, man erreicht sie jetzt viel leichter. Außerdem haben sie jetzt viel mehr Zeit, eine beabsichtigte, aber oft lange aufgeschobene Prüfung ihrer Versicherungen und Finanzen vorzunehmen“, berichtet Nicolas Kocher, Geschäftsführer von Königswege. Das macht sich auch in den Zahlen von blau direkt für März bemerkbar: So steigerten die Lübecker in diesem Monat ihren Umsatz im Bereich Lebensversicherung um 98,33 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch in den Sparten Kfz (67,2 %), Gewerbe (52,51 %) und Krankenversicherung (26 %) gab es deutliche Umsatzzuwächse. Dagegen wirken die 3,58 %, die der Bereich Komposit gegenüber dem Vorjahresmonat zulegte, beinahe winzig. Die teils deutlichen Anstiege sind unabhängig von den neuen Kooperationen mit Wifo (finanzwelt berichtete) und inpunkto (finanzwelt berichtete), denn diese sind beim Umsatz noch gar nicht berücksichtigt.

Für die nähere Zukunft zeigt sich blau direkt hingegen nur verhalten optimistisch. „Trotz des Erfolges sehen wir uns erst am Anfang der Krise“, betont Oliver Pradetto COO des Maklerpools. „Wenn die Krise in den Portemonnaies der Masse ankommt, werden zweifellos auch für Digitalmakler die Neuverkäufe schwerer werden. Da darf man sich keinen Illusionen hingeben. Doch auch dann haben technologiegetriebene Makler einen Vorteil, sie können über Nacht Personalkosten in Größenordnungen einsparen.“

Digitaltechnologie sei in Krisenzeiten nicht nur flexibler für den Vertrieb, sondern mache effizienter, redundanter und skalierbarer. Wer jetzt reagiere, könne das schlimmste vielleicht noch abwenden. „Sind die Umsätze erst eingebrochen und die Stornowellen klammer Kunden im Betrieb angekommen, ist es vielleicht zu spät, um die nötigen Veränderungen vornehmen zu können", so Pradetto abschließend. (ahu)