Zukunft ist jetzt

19.12.2022

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Geld in großem Stil anlegen, um den Götzen des puren Kapitalismus zu frönen, ist mega out. Die Zauberformel der Neuzeit lautet stattdessen Impact Investing. Nahezu weltweit wird institutionelles Kapital – und damit auch das Vermögen der Kunden – in eine nachhaltige Zukunft investiert. Wer Greenwashing betreibt, gehört schnell zu den bösen Buben.

Ulrich Ostholt, Chief Investment Officer der Generali Deutschland AG, ist sich sicher: „Impact Investments sind der Treibstoff des 21. Jahrhunderts. Denn für die Zukunft unserer Gesellschaft und unseres Wirtschaftssystems ist entscheidend, wie wir das vorhandene Kapital ökologisch effizient einsetzen. Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Ressourcenknappheit können wir nur meistern, wenn wir gemeinsam agieren und unsere Investitionen nach ökologischen Maßstäben ausrichten.“ Er liegt mit seiner Einschätzung offensichtlich richtig. Eine Studie von DWS und CREATE-Research zeigt steigendes Interesse von Pensionsfonds an Impact Investing.

Wie weit diese Entwicklung vorangeschritten ist, ergab eine Umfrage unter 50 der größten Pensionsfonds in Nordamerika, Europa, Asien und Australien, die zusammen ein Vermögen von 3,3 Bio. Euro verwalten. Demnach haben bereits 22 % der Pensionsfonds Impact Investing als Teil ihrer passiven Anlagen implementiert oder implementieren es derzeit. „Pensionsfonds sehen es zunehmend als ihre Pflicht an, stellvertretend für ihre Pensionäre dazu beizutragen, die negativen Effekte der bisherigen wirtschaftlichen Entwicklung auf Umwelt, Klima und Biodiversität einzudämmen – hier ist noch ein langer Weg zu gehen, aber der wichtige erste Schritt ist gemacht“, sagte Amin Rajan, CEO von CREATE-Research. Da die beiden Ziele Netto-Null und SDG durch regelbasierte Indizes zu erreichen sind, können thematische passive Engagements über ETFs und Mandate dem Impact Investing zum Durchbruch an den öffentlichen Märkten verhelfen. Diese These wird durch die Studie bestätig: 58 % der Umfrage-Teilnehmer glauben, dass sich das steigende Interesse an thematischen Fonds im Laufe der Zeit in Impact Investing  weiterentwickeln wird. 64 % sind der Meinung, dass das Netto-Null-Ziel Impact Investing begünstigen wird, und 54 % gehen davon aus, dass die SDGs neue Chancen bieten werden.

Jeweils 28 % der Pensionsfonds erwarten, dass sie in den kommenden drei Jahren SDG-, EU Paris-Aligned und EU Climate Transition-Indizes nutzen werden. Für Dr. Anton Buchhart,

Hauptabteilungsleiter Kapitalanlagen bei der Barmenia, gibt es ohnehin keine Diskussion bei diesem Thema: „Wir sind nachhaltig aus Überzeugung. ESG-Kriterien sind schon seit langem fester Bestandteil unserer Anlagestrategie. Da ist es nur selbstverständlich, dass wir – wo möglich – auch Auswirkungen beziehungsweise Einflüsse unserer Investitionen messen wollen. So haben wir uns Anfang des Jahres ganz bewusst zusätzlich für ein eigenes Mandat

in diesem Bereich entschieden und das Thema damit verstärkt in den Fokus gerückt.“ Das Thema sei dabei insgesamt sehr präsent. Investitionen in erneuerbare Energien hätten daran einen großen Anteil. Einfach aus dem Grund, dass die Messung des Impacts deutlich einfacher sei als in anderen Bereichen. Aber auch der Healthcare Bereich biete interessante Möglichkeiten.

Und welche Auswirkung hat dieses Thema auf unsere Gesellschaft? Dr. Buchhart: „Als institutioneller Investor haben wir mit der Art, wie wir investieren, einen erheblichen Einfluss auf unser zukünftiges Zusammenleben in der Gesellschaft. Diesen wollen wir maximal positiv nutzen und auch messen.“ Das entspreche auch der Erwartungshaltung der Kunden und Vertriebe. (hdm)